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Amerikaner entschuldigen sich für Flucht von Ghosn vor japanischem Gericht

Zwei Amerikaner wurden in Japan angeklagt, weil sie dem ehemaligen Vorsitzenden von Nissan, Carlos Ghosn, zur Flucht geholfen haben. Sie haben die Kaution gestellt und Ghosn konnte von Japan in den Libanon fliehen. Vor einem Gericht in Tokio entschuldigten sich die beiden Japaner jetzt für das Vergehen. Michael T., ein ehemaliger Green Beret, formulierte die Entschuldigung sehr aufrichtig und offiziell:

„Ich bedauere meine Taten zutiefst und entschuldige mich aufrichtig dafür, dass ich den Gerichtsprozess und das japanische Volk in Schwierigkeiten gebracht habe. Es tut mir leid.“

Die Befragung zum Fall Ghosn vor dem Bezirksgericht in Tokio

Er stand mit seinem Sohn Peter vor dem Bezirksgericht in Tokio. In der Befragung gab er an, dass er von Ghosn und seiner Frau Carole Ghosn falsch informiert worden sei. Die Frau habe ihm erzählt, dass ihr Mann gefoltert und in Einzelhaft gehalten wurde. Heute sieht er das ganze etwas anders und weiß, dass der Manager in Japan gut behandelt wurde. Vor Gericht gab er folgendes zu Protokoll:

"Ich wusste nicht viel über Japan. Ich weiß nur, dass die Japaner die freundlichsten Menschen sind, denen ich je begegnet bin.“

Zu Beginn des Prozesses haben die Beiden geschworen, die Vorwürfe nicht anfechten zu wollen, was in Japan ein Schuldeingeständnis bedeutet. Sie wurden letztes Jahr in Massachusetts festgenommen und im März 2021 an Japan ausgeliefert. Der Sohn habe sich mit Ghosn getroffen, um die Flucht zu planen. Er entschuldigte sich ebenfalls nach mehr als 400 Tagen im Gefängnis.

Bei einer Verurteilung wegen Beihilfe zur Flucht eines Kriminellen drohen Vater und Sohn bis zu drei Jahre Gefängnis. Japanische Prozesse ziehen sich oft über Monate hin. Ihr Verteidigungsteam hat jedoch signalisiert, dass der Prozess so schnell wie möglich abgeschlossen werden soll. Für Angeklagte, die auf richterliche Nachsicht hoffen, gilt es als entscheidend, Reue für ein Fehlverhalten zu zeigen.

Der Hintergrund zum Fall Ghosn und Nissan

Ghosn, der Nissan zwei Jahrzehnte lang leitete, wurde im November 2018 festgenommen und wegen finanziellen Fehlverhaltens angeklagt. Fälschung von Wertpapierberichten, um seine zukünftige Entschädigung nicht zu melden, und Vertrauensbruchs bei der Verwendung von Nissan-Geld zum persönlichen Vorteil wurden ihm unter anderem vorgeworfen. Er gab an, dass er sei unschuldig.

Ghosn versteckte sich in einer Kiste für Musikequipment und verließ Japan im Dezember 2019 in einem Privatjet. Er befindet sich nun im Libanon, der kein Auslieferungsabkommen mit Japan hat. Den beiden angeklagten Amerikaner, denen keine Kaution gewährt wurde, wird vorgeworfen, bei dieser Flucht eine Hauptrolle gespielt zu haben.

Die Staatsanwälte haben Details zu Banküberweisungen und Bitcoin-Zahlungen beschrieben, Ghosn habe dem Gespann umgerechnet mehr als 1 Million US-Dollar gezahlt. Während der Haft wurde Ghosn von Staatsanwälten ohne Anwesenheit eines Anwalts befragt, obwohl ihm Anwaltsbesuche erlaubt waren. Das ist Standard in Japan, wo mehr als 99% der Strafverfahren mit einem Schuldspruch enden.

Kritiker weisen häufig auf Menschenrechtsverletzungen in der Justiz hin. Ein weiterer US-Amerikaner und ehemaliger Top-Manager von Nissan, Greg Kelly, steht in Tokio vor Gericht, weil er Ghosns Entschädigung nicht ausreichend ausgewiesen hat. Kelly sagt, er sei unschuldig und habe nur versucht, Ghosn legal zu bezahlen.

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