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Japanisches Gesetz verbietet Plastik-Besteck

Japans Restaurants und Einzelhändler werden aufgrund eines am 4. Juni 2021 verabschiedeten Gesetzes zur Reduzierung von Kunststoff-Abfällen bald aufhören müssen, Plastikgabeln, Kunststofflöffel und Plastikbehälter zu verschenken. Die Kunden müssen demnächst gefragt werden, ob sie überhaupt Plastikprodukte wünschen – eine Gebühr wird dafür fällig. Ansonsten können die Firmen auch auf biologisch abbaubaren Materialien umsteigen.

Bei Verstößen riskieren Restaurants und Einzelhändler Geldstrafen von bis zu 500.000 Yen (rund 3.800 Euro) bei wiederholten Verstößen. Das Gesetz soll im April 2022 inkrafttreten, viele Details werden in der Zwischenzeit von den Ministerien ausgearbeitet.

8,5 Millionen Tonnen Plastikmüll in Japan

Laut dem Plastic Waste Management Institute hat Japan im Jahr 2019 fast 10 Millionen Tonnen Plastik verbraucht und 8,5 Millionen Tonnen Plastikmüll erzeugt. Nur ein Viertel dieser Abfälle wurden in Japan recycelt und nicht verbrannt oder auf Deponien gelagert. In Deutschland wurden 2018 mehr als 18,9 Millionen Tonnen Plastikmüll erzeugt – die Tendenz ist hierzulande steigend.

Die Regierung strebt an, das Kunststoffrecycling bis 2030 zu verdoppeln und will die neuen Gesetze nutzen, um Unternehmen zu ermutigen, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Unternehmen, die sich auf kostenlose Utensilien und Behälter aus Kunststoff verlassen haben, wägen bereits ihre Optionen ab. Convenience-Store-Betreiber wie Seven-Eleven Japan bieten beispielsweise kostenlos Plastiklöffel und -gabeln zu Gerichten wie Pasta und Curry an. Das Unternehmen wird in Zukunft wohl Gebühren für das Plastikbesteck erheben.

Gebühren verändern Kaufverhalten in Japan enorm

Das Gesetz könnte zu einer Veränderung der Verbrauchergewohnheiten führen, ähnlich wie es die Einführung obligatorischer Gebühren für Plastiktüten im Juli 2019 getan hat. Der Anteil der Kunden, die keine Plastiktaschen kauften, stieg von rund 20 % auf 70 % in Convenience Stores. In Supermärkten stieg der Anteil von 60 % auf 80 %. Das Umweltministerium geht nach einer Befragung davon aus, dass die Kunden von Supermärkten vorher bereits mehr wiederverwendbare taschen nutzten.

Weitere Unternehmen werden sich wahrscheinlich alternativen Materialien wie Papier zuwenden. Der Restaurantkettenbetreiber Skylark Holdings erwägt, umweltfreundlichere Utensilien zum Mitnehmen und Liefern anzubieten.

Alle Nippon Airways werden im August für Mahlzeiten an Bord in der Economy Class auf Mahlzeitenbehälter aus Zuckerrohrfasern umstellen. Experten gehen davon aus, dass der Einwegkunststoffabfall um 317 Tonnen pro Jahr oder etwa 30 % reduziert werden kann.

Starbucks hat sich vor einigen Jahren verpflichtet, Plastikstrohhalme bis 2020 weltweit auslaufen zu lassen und andere Optionen wie Papierstrohhalme und strohlose Deckel anzubieten. Die Coffeeshop-Kette begann im vergangenen März mit dem Verkauf wiederverwendbarer Silikonstrohhalme in Japan.

Hersteller von Einweg-Geschirr sind ebenfalls in der Plicht

Das Gesetz gibt Herstellern Richtlinien zur umweltschonenderen Gestaltung von Kunststoffprodukten vor. Die Regierung wird leicht zu recycelnde Produkte zertifizieren und fördern, die mit einem Siegel gekennzeichnet werden, um den Verbrauchern umweltbewusste Entscheidungen zu erleichtern. Ein von Daio Paper entwickeltes wasser- und ölbeständiges Papier soll als Rührlöffel bei einer großen Café-Kette zum Einsatz kommen. Mitsubishi Chemical bietet biologisch abbaubaren Kunststoff an, der sich in Wasser und Kohlendioxid zersetzen kann. Der Kunststoff kommt in Strohhalmen und Einwegbechern immer häufiger zum Einsatz.

Das Gesetz hat bei einigen Unternehmen wie Convenience-Stores Bedenken geweckt, die sich mit Fragen konfrontiert sehen, ob sie die Preise einheitlich halten sollen, um die Verbraucher nicht zu verwirren. Restaurants verlassen sich zunehmend auf billige und hygienische Einweg-Kunststoffutensilien, da sie als Reaktion auf die Pandemie die Lieferung und das Mitnehmen verstärkt haben. Sie sind sich sicher, dass sie Kunden verlieren, wenn sie Gebühren für Besteck oder Löffel verlangen. Doch auch das wird den Weg der japanischen Regierung zu besserem Umweltschutz nicht aufhalten.

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