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Edo-Komon Seidenmuster: Minimalismus und Schönheit!

In dem Werkstattraum „itaba“ stellt Hirose Dyeworks Gesichtsmasken und andere Kleidungsstücke aus Seidenstoff her, die Muster der Edo-Zeit tragen. Der Seidenstoff lagert dabei auf sieben Meter langen Bretter aus japanischem Tannenholz. Die Seide wird in traditioneller Weise gefärbt, damit das Kimonomuster „Edo Komon“ entstehen kann.

Was ist Edo Komon?

Edo Komon ist bekannt für seine extrem kleinen Muster, die von weitem nicht zu sehen sind. Sie wurden in formellen "kamishimo"-Kleidern verwendet, die von Samurai während der Edo-Zeit (1603-1867) getragen wurden. Das Design wurde als eine Form des Widerstands gegen Luxusverbote verbreitet, die auf Samurai und das gemeine Volk abzielten, die vom Tokugawa-Shogunat häufig erlassen wurden. Selbst wenn ausgefallene Muster verboten wären, wenn sie klein wären, würde der Stoff aus der Ferne schlicht erscheinen.

Yuichi Hirose ist Leiter der vierten Generation von Hirose Dyeworks. Er stellt die Muster immer noch nach traditioneller Weise her und zu diesem Zwecke die Stoffe selbst. Seit 20 Jahren arbeitet er als Muster-Hersteller und beschrieb seine Aufgaben wie folgt:

"Je mehr Seelenfrieden Sie erreicht haben, desto besser wird die fertige Arbeit. Obwohl es wie eine einfache Aufgabe erscheint, haben der Zustand der Luft zu diesem Zeitpunkt sowie die mentale Verfassung des Handwerkers subtile Einflüsse auf die Arbeit. Die einfachen Muster, die nach Objekten in unserer Umgebung thematisiert sind, haben eine leicht anmutige Qualität. Ich denke, hier liegt die Schönheit des Edo Komon-Handwerks.“

Er ist sich sicher: Die Weisheit und Fähigkeiten der Menschen, die während Edo lebten, sind in diesen kleinen Designs enthalten.

Wie werden die japanischen Edo-Muster hergestellt?

Der Ablauf der Herstellung der Muster lässt sich wie folgt zusammenfassen – den Hauptteil bilden dabei Papierschablohnen, die man richtig verwenden muss:

  1. Die Muster werden von Hand auf japanischem Washi-Papier geschnitzt, das mit Persimmon-Tannin (ein natürlicher Farbstoff) angereichert ist.
  2. Die Papierschablone wird auf einen weißen Stoff gelegt und eine farbbeständige Paste aufgetragen. Dies ist der wichtigste Schritt des gesamten Prozesses.
  3. Die Farbpaste wird hergestellt, indem eine Mischung aus klebrigem Reispulver und Reiskleie gedämpft und mit Farbstoff gut geknetet wird.
  4. Die Farbpaste mit dem Farbstoff wird auf den gesamten Stoff aufgetragen, um die Hintergrundfarbe hinzuzufügen.
  5. Der Stoff wird bei einer Temperatur von 90 bis 95 Grad Celsius für circa 30 Minuten in einen Zypressendämpfer gelegt, damit die Farbe einsetzt.
  6. Der Stoff wird mit Wasser gewaschen, um die Paste zu entfernen. Die Muster und Farben treten bei mehrmaligem gründlichem Spülen deutlicher hervor.
  7. Der Stoff wird schnell in der Sonne getrocknet.

Welche Muster werden hergestellt?

Hirose Dyeworks kreiert die drei wichtigsten traditionellen Muster: Das Haifischhaut- Muster, das „Gyogi“-Muster (wörtlich „Manieren“) und das „Toshi“-Muster (wörtlich „kontinuierlicher Lauf“). Es gibt auch lässige Designs sowie verspielte Muster, wie ein Chili-Pfeffer-Design, das Insekten abwehren soll. In zwei Räumen der Hirose Dyeworks befinden sich offenbar 2.000 bis 3.000 Arten von Papierschablonen aus der Edo-Zeit – es gibt demnach viele Muster zum Entdecken.

In den letzten Jahren hat Hirose an neuen Produkten gearbeitet, darunter eine Seidenstola, damit auch Menschen ohne Kimono und Ausländer das traditionelle Handwerk schätzen lernen können. Die Die neuen Edo Komon-Designs wurden inmitten der Coronavirus-Pandemie entwickelt und werden unter der Marke „comment?“ verkauft. Es soll sich um ein Wortspiel aus dem japanischen Wort „komon“ und dem französischen Wort „comment c‘est“ (Wie geht es?) handeln. Das Färben der Stoffe wurde in Frankreich demonstriert, danach kam ihm die Idee zum Markennamen.

2021 jährt sich die Gründung der Werkstatt zum 103. Mal. Der Umzug an den jetzigen Standort ist über 90 Jahre her. Der Werkstattraum "itaba" ist in den letzten 90 Jahren im Wesentlichen unverändert geblieben. In der Nähe fließen die Flüsse Myoshoji und Kanda, wo die Stoffe bis in die 1950er Jahre gespült wurden. Das traditionelle Handwerk hat demnach auch heute noch einen Raum in Japan.

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