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Japan: Doppelselbstmord von Mann und Schulmädchen in Shizuoka?

Am Dienstag, dem 16. März 2021, wurde ein Mann mit der Leiche eines Mädchens in der Region Shizuoka gefunden. Die Beiden haben nach aktuellen Ermittlungen wohl einen Doppelselbstmord auf einem Campingplatz in Hamamatsu durchführen wollen. Zunächst wurde der Mann wegen der Entführung einer Minderjährigen festgenommen.

Der 33-jährige Mann wurde zur Untersuchung verhaftet

Die Präfekturpolizei Shizuoka verhaftete einen 33-jährigen Mann, weil er angeblich ein Mädchen aus der Mittelschule entführt hatte. Die Leiche wurde am Dienstag (16. März 2020) in einem Zelt gefunden. Die Polizei konnte keine offensichtlichen Spuren von Verletzungen an dem Mädchen erkennen.

Das Zelt stand in einem Berggebiet vor der japanischen Stadt Hamamatsu in der Präfektur Shizuoka. Es handelt sich um eine Großstadt im Süden an der Pazifikküste.

Über den Tatverlauf ist bisher lediglich bekannt, dass der 33-jährige Mann, Dai I., das 15-jährige Mädchen in seinem Auto nach Hamamatsu gefahren hat. Über den Mann ist nichts außer dem Alter und Namen bekannt. Er soll aktuell keinen Job gehabt haben.

Früh am nächsten Tag meldeten die Eltern des Mädchens ihre Tochter als vermisst. Sie lebte in Hamamatsu. Am Dienstag gegen Mittag rief der Täter die Polizei an. Er erklärte den Beamten, dass sie versucht hatten, sich gegenseitig umzubringen. Er hatte jedoch überlebt. Als die Polizei auf den Campingplatz im Stadtbezirk Tenryu von Hamamatsu ankam, fand sie die Leiche des Mädchens im Zelt. Verbrannte Holzkohlebriketts befanden sich ebenfalls im Inneren.

Kontakt und Verabredung über die sozialen Netzwerke

Dai ist ein Bewohner der Stadt Fukuoka in der gleichnamigen Präfektur. Es ist die größte Stadt auf der Insel Kyūshū, welche sich westlich der Hauptinsel Honshū befindet. Er stellte den Kontakt zu dem Mädchen über die sozialen Medien her. Sie haben wohl einen doppelten Selbstmord geplant.

Der Platzwart hatte am Abend zuvor noch die Gebühren für die Nacht verlangt. Ungewöhnlich war der Mann zwar, da noch nie vorher ein Mensch aus Fukuoka auf dem Zeltplatz übernachtet hatte. Ansonsten konnte er bei den Beiden aber keine ungewöhnlichen Motive feststellen.

In der Nacht vom 15. zum 16. März 2021 hatten der Mann und das Mädchen wohl den Selbstmord geplant. Es wurden Briketts im Zelt gefunden. Die Entzündung und die damit verbundene Rauchentwicklung sollte wohl zum Tod führen. Allerdings handelte es sich wohl nicht um Briketts, welche normalerweise in Japan für einen solchen Selbstmord genutzt werden.

Nach der Entdeckung des Mädchens hatten die Beamten auch den Mann in der Nähe des Zeltes gefunden. Er war in einem schlechten Zustand, erholte sich aber später.

Der Mann wurde wegen Verdachts auf Entführung einer Minderjährigen festgenommen. Am nächsten Tag wurde er der Staatsanwaltschaft übergeben. Die Untersuchungen zu dem Fall dauern noch an.

Eltern und Mitschüler des Mädchens sind über den angeblichen Selbstmord geschockt

Der Vater des Mädchens ist Arzt und signalisierte gegenüber den japanischen Medien, dass er die Abläufe und Tat immer noch nicht fassen könne. Der Mutter, die in der Pharmabranche arbeitet, ging es nicht besser.

Zudem fand am 18. März 2021 an der Schule eine Abschlussfeier von Absolventen statt, bei der das Mädchen nicht anwesend war. Der Schulleiter konnte zu dem Vorfall bis zu dem Zeitpunkt nichts sagen, da die Polizei die Schule noch nicht informiert hatte. Er gab nur gegenüber den Medien an, dass sie an der Schule bisher von keinen Problemen gehört haben.

Große Probleme mit Suizid in Japan

Es bleibt abzuwarten, was die Untersuchungen ergeben. Japan hat aber in der Vergangenheit viele Probleme mit Selbstmord gehabt. Zwar ist die Selbstmordrate in Nippon vor der Corona-Pandemie stetig gesunken, im August 2020 hatte man aber bereits festgestellt, dass sich 59 Grund-, Mittel- und Oberschüler in Japan selbst getötet hatten. Das waren fast doppelt so viele, wie im Vorjahreszeitraum.

In Japan haben 2020 laut Statistiken 20.919 Menschen Selbstmord begangen. Das sind 4 Prozent mehr als 2019. Die Quote stieg vor allem bei Frauen, da sie von Kurzarbeit und Arbeitsausfällen der Coronapandemie stärker betroffen sind als Männer.

Japan ist eines der wenigen Länder, welche Zeitnah die Zahl an Selbstmorden statistisch erfasst und auch veröffentlicht. Schockiert sind Kinderhilfsorganisationen in Japan vor allem, da selbst 5-jährige Kinder bereits vom Sterben und Verschwinden reden. Mobbing bei der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts und der starke Lerndruck durch den versäumten Stoff werden als Hauptgründe für Selbstmord unter Schülern aktuell angegeben.

Suizid ist jedoch ein weltweites Phänomen. Laut aktuellen Schätzungen sollen 2016 beispielsweise rund 793.000 Menschen Suizid begangen haben. In dem Jahr waren es etwa 10.000 Menschen in Deutschland. Der Vergleich von Suizidraten ist international aber relativ schwierig, da es Unterschiede bei den Klassifikationen gibt.

Es bleibt zu hoffen, dass die japanischen Hilfsorganisationen Wege gegen solche Vorfälle finden. In Deutschland kann man über die Telefonseelsorge unter den kostenfreien Nummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 sowie im Internet auch weltweit Hilfe finden.

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