Crowdfunding-Doku: Diskriminierung von Ausländern im Nachkriegsjapan
Der Sachbuchautor Ko Chanyu aus Osaka, produziert einen Dokumentarfilm über die Diskriminierung von in Japan lebenden Ausländern. Der 74-jährige Ko wurde durch den schockierenden Tod der Frau Wishma S. aus Sri Lanka im März 2021 angespornt. Sie war erst 33 Jahre alt, als sie in der Haft im Nagoya Regional Immigration Services Bureau einer Krankheit erlag, ohne Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung zu erhalten.
Ko möchte daher ein vollständiges Bild der Nachkriegsdiskriminierung von in Japan lebenden Ausländern zeichnen, einschließlich der Zainichi-Koreaner (eine koreanische Minderheit in Japan) und der Probleme rund um die Einwanderungsbehörden. Er plant, die Arbeiten bis zum Frühjahr 2022 abzuschließen und sammelt das Geld dafür durch eine Crowdfunding-Kampagne.
Was ist über den Filmemacher bekannt?
Ko wurde 1947 geboren und absolvierte die Korea University im Tokioter Vorort Kodaira. Er war Dramatiker, Zeitschriftenredakteur, und seine Reportagen im Mainichi Shimbun - "Ikyo Gurashi (Tahyansari)" (etwa: Leben in einem fremden Land) wurden zu einem Buch zusammengefasst.
Er schreibt seit mehreren Jahrzehnten über Probleme, mit denen ausländische Staatsangehörige, die langfristig in Japan leben, konfrontiert sind. Er hat viele Bücher veröffentlicht, aber der Film, den er 2019 produzierte – „Aitachi no Gakkou“ (etwa „Unsere Kinderschulen“) wurde sogar für bei den Kinema Junpo Awards in der Kategorie Best Cultural Film nominiert. Die Dokumentation über koreanische Schüler in Japan wurde gut angenommen und sogar in Südkorea gezeigt.
Der Fall Wishma S. aus Sri Lanka
Sein Film soll diesmal der Höhepunkt all seiner bisherigen Recherchen sein und die anhaltende Diskriminierung von Ausländern in der japanischen Nachkriegszeit umfassend schildern. Er begann im Februar 2021 mit der Arbeit an dem Film. Wishmas Tod in der Obhut der Einwanderungsbehörde von Nagoya wurde kurz nach dem Beginn seiner Arbeit bekannt.
Für Ko ist der Fall repräsentativ für die japanische Haltung, welche Ausländer nicht als Menschen ansieht. Es sei kein einzelnes Problem der Mitarbeiter in den Einwanderungsbehörden, sondern sei ein vom japanischen Staat begangenes Verbrechen. Der Anschuldigung fügte er in Interviews hinzu:
„Wishmas Fall ist nur einer, der zufällig an die Oberfläche gekommen ist. Im Jahr 2019 verhungerte im Omura Immigration Center (in der Präfektur Nagasaki) ein Nigerianer im Hungerstreik."
Ko war unter denen, die an Wishmas Beerdigung teilnahmen, und er interviewte auch ihre Unterstützer und Anwälte. Eine Frau, die Wishma unterstützte und sie während der Haft mehrmals traf, sah sie schwächer werden. Doch alle Appelle an die Behörde haben nichts gebracht.
Angefangen hatte es mit Koreanern in Japan
Die harte Diskriminierung von Zainichi-Koreanern in der Nachkriegszeit war für Ko der Ausgangspunkt, um die Geschichten von einer Vielzahl ausländischer Staatsangehöriger zu erfahren. Durch diese Gespräche spürte Ko die Unterdrückung von Ausländern in Japan, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs anhält.
Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um Koreaner, Chinesen, Nepalesen oder Vietnamesen handelt, die Unterdrückung sei bei allen ähnlich. Gegenstand seiner Kritik sind die Regierung und die herrschende Klasse als System. Zuvor nahm Ko an einer Forschungsreise nach Kanada teil. Dort wurde 1971 das erste Mal auf der Welt Multikulturalismus als Teil der Politik eingeführt. Viele Frauen und Einwanderer übernahmen verantwortungsvolle Positionen in der Gesellschaft. Der Dokumentarfilmer ist sich sicher:
"Wenn die Regierung und die Verantwortlichen erklären, dass sie Diskriminierung nicht tolerieren und in die Tat umsetzen würden, wird sich die Gesellschaft verändern."
Er hat die Hoffnung, dass die fortlaufende Arbeit dazu beitragen wird, eine Welt ohne Diskriminierung zu schaffen. Das Crowdfunding Projekt endet erst am 7. Oktober 2021, bis dahin hofft er noch auf Spenden für seinen Film.
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