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Kinderzentren in Japan & Regeln zur Prävention von Sexualkriminalität

Nur etwa 30 % der lokalen Beratungszentren für Kinder in ganz Japan haben klar definierte Regeln und Richtlinien, um unangemessene Beziehungen zwischen Mitarbeitern und Kindern zu verhindern.

Es hat Fälle gegeben, in denen Schülerinnen und Schüler, die vorübergehend unter den Schutz von Kinderberatungsstellen gestellt wurden, Opfer von Sexualdelikten durch Mitarbeiter geworden sind. Experten fordern die Aufstellung klarer Regeln, um einen angemessenen Abstand zwischen Personal und Kindern einzuhalten.

Neue Umfrage enthüllt erschreckendes Ergebnis

Die Umfrage wurde zwischen Juni und Juli dieses Jahres durchgeführt. Es wurden 74 Antworten von lokalen Regierungen ausgewertet, in denen sich Kinderberatungszentren befinden. Von diesen antworteten insgesamt 64 lokale Behörden – 43 Präfekturregierungen, 16 Städte mit Regierungsverordnungen, eine Kernstadt und vier Bezirke in Tokio. Die Rücklaufquote betrug 86 %.

Der Umfrage zufolge gaben rund 80% (49 Kommunalverwaltungen) an, Regeln und Richtlinien zur Verhinderung von sexuellen Missbrauch eingeführt zu haben. Die Verbreitung der neuen Vorgaben war unterschiedlich, nur 19 Kommunalverwaltungen haben sie in Handbüchern klar dokumentiert – das sind lediglich 30% der Einrichtungen. Bei den restlichen 30 Einrichtungen gab es mündliche Schulungen für das Personal.

Fälle von sexuellen Missbrauch durch Kinderberatungszentren

Im März 2017 wurde ein Teilzeitmitarbeiter des Kinderberatungszentrums in Sapporo wegen unanständiger Körperverletzung zu drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte einen Jungen, den er in der Kinderberatungsstelle kennengelernt hatte, sexuell missbraucht.

Im Oktober 2019 wurde ein Mitarbeiter eines Beratungszentrums für Jungen in der nordostjapanischen Stadt Sendai wegen unanständiger Körperverletzung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte zwei Mädchen, die sich unter vorübergehendem Schutz der Einrichtung befanden, gezwungen ihre Geschlechtsorgane zu berühren.

In den letzten 10 Jahren bis 2020 gab es fünf Fälle – darunter die in Sapporo und Sendai – in denen Mitarbeiter von Kinderberatungsstellen wegen Sexualdelikten entlassen wurden. Das Personal hatte Kinder in Nachtdiensträumen umarmt oder geküsst oder sie sogar zum Sex nach Hause mitgenommen.

Im Mai 2021 nahmen Mitarbeiter eines Kinderberatungszentrums in der ostjapanischen Stadt Yokohama Mädchen mit in Hotels. Die beiden Kinder waren in der Mittelschule und High-School. Einer der Männer wurde wegen Verstoßes gegen die Jugendschutzverordnung der Präfektur Kanagawa zu einer Geldstrafe von 500.000 Yen (circa 3.900 Euro) verurteilt, während der andere Mann nicht angeklagt wurde.

Beide Männer blieben über soziale Medien mit den Mädchen in Kontakt. Als Reaktion auf diese Fälle wurde in Yokohama eine Vorschrift eingeführt, nach der Mitarbeiter des Zentrums, die Nachrichten von Kindern über soziale Medien erhalten, diese ihren Vorgesetzten melden müssen.

35 Kommunalverwaltungen der Umfrage erlaubten es den Mitarbeitern von Kinderberatungszentren nicht, über soziale Medien und andere Methoden mit Kindern in Kontakt zu bleiben.

Das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt, das für Kinderberatungszentren zuständig ist, betraut die Kommunalverwaltungen mit der Aufstellung von Regeln und deren Inhalt. Das Ministerium vertritt die Position, dass die Befugnis zur Ausbildung des Personals bei den Kommunalverwaltungen liegt.

Yukiko Yamawaki hat 19 Jahre lang als Kinderpsychologin in einer Kinderberatungsstelle gearbeitet. Für sie muss sich vor allem eines ändern:

„Um Vorfälle wie die in Yokohama zu vermeiden, muss die Kontaktaufnahme über private Mobiltelefone grundsätzlich verboten werden. Die Regeln sollten klar definiert werden, wie zum Beispiel nicht zu reagieren, selbst wenn man eine Nachricht von einem Kind erhält. Dass ein solches Verhalten letztendlich das Personal selbst schützt, muss gelehrt werden.“

Kritiker bemängeln jedoch, dass Kinder, welche die Beratungsstelle verlassen haben, eventuell keine Chance mehr haben, um Kontakt zu den Helfenden aufzunehmen. Selbst wenn sie im späteren Verlauf Probleme oder Schwierigkeiten haben und nach Hilfe suchen. Die Hürden würden für die Kinder größer um Hilfe zu finden – es bleibt damit ein heikles Thema in Japan mit viel Diskussionsbedarf.

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