Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Kotatsu – der beheizte Tisch für gemütliche Stunden

In Europa und besonders in Deutschland wäre es undenkbar, heutzutage ein Haus oder eine Wohnung ohne funktionierende Zentralheizung zu bewohnen. Jedenfalls für den größten Teil der Bürger hierzulande geht es einfach nicht ohne. Wir gehen davon aus, dass unsere Wohnungen warm sein sollten und überall dort, wo wir uns aufhalten, angenehme Temperaturen zu herrschen haben. In japanischen Häusern ist dies jedoch vollkommen anders. Traditionell verfügen japanische Bauten nur selten über Zentralheizungen und sind zudem in der Regel längst nicht so gut isoliert, wie wir das aus Deutschland kennen. Aber die Japaner frieren natürlich im Winter auch nicht gerne und haben sich daher diverse Lösungen einfallen lassen. Japaner sorgen für wohlige Wärme an einem bestimmten Ort der Wohnung und halten sich eben zumeist dort auf. Eine der beliebtesten Lösungen ist der sogenannte Kotatsu, ein beheizter Tisch. Er wird in der Regel in traditionellen japanischen Zimmern aufgestellt, deren Böden mit Tatami-Matten ausgelegt sind. Diese haben den Vorteil, dass sie eine gewisse Isolation bieten und den Boden nicht so stark auskühlen lassen wie ein blanker Holzboden.

Wie funktioniert ein Kotatsu?

Ein Kotatsu besteht aus einem Tischgestell, einer Decke, einer Tischplatte und einem elektrischen Heizelement.

Ein Kotatsu besteht aus drei Hauptbestandteilen: Zunächst kommt ein recht niedriges Tischgestell, in das eine elektrische Heizung eingebaut ist. Auf dieses Gestell kommt die Tischplatte, doch zwischen Gestell und Platte klemmt man eine Decke, die allseitig bis auf den Boden reicht und somit die erzeugte Wärme unter dem Tisch hält. Man setzt sich an den niedrigen japanischen Tisch und streckt die Füße unter das Gestell, kniet oder macht es sich irgendwie sonst bequem. Die Decke ist normalerweise so lang, dass sich jeder, der am Tisch sitzt, zumindest die Beine bedecken kann und somit von der Wärme der elektrischen Heizung des Kotatsu profitiert. Auf diese Weise werden dann Mahlzeiten eingenommen, aber auch sonstige familiäre Aktivitäten finden hier statt.

Früher waren Kotatsu natürlich nicht elektrisch beheizt

Früher gab es Gruben-Kotatsu, bei denen im Boden eine Vertiefung war, in der Kohlen glühten. Diese Art ist heute – mit Ausnahme von ländlichen Einzelfällen – nicht mehr gebräuchlich.

Ursprünglich kommt die Idee des Kotatsu wohl aus China, ist aber seit Menschengedenken in Japan verwurzelt. Damals gab es natürlich noch keine elektrischen Heizelemente, weswegen traditionelle Kotatsu normalerweise über einer Grube platziert wurden, die als Feuerstelle diente und mit Holzkohle befeuert wurde. Auch heute gibt es noch Konstruktionen, die als Gruben-Kotatsu oder auch Horiogotatsu bekannt sind. Bei ihnen steht der Tisch über einer Vertiefung im Boden, die eine (heute auch meist elektrische) Heizung besitzen. Aus Gründen der Einfachheit verwenden die meisten Japaner jedoch die Kotatsu in der oben beschriebenen Form, also der Variante mit der Heizung direkt unter der Tischplatte. Holzkohle ist in geschlossenen Räumen ohnehin problematisch, weil ohne ausreichende Frischluftzufuhr schnell Kohlenmonoxidvergiftungen auftreten können. Da besonders in modernen Wohnkomplexen solche baulichen Veränderungen kaum realisierbar sind, werden Gruben-Kotatsu eher in traditionellen Häusern eingesetzt, sind aber auch dort auf dem Rückzug.

Gemütlichkeit auf japanische Weise 

Da der Kotatsu heute wie ein Tisch verwendet werden kann, eignet er sich hervorragend zum gemütlichen Beisammensein im Winter. Da man mit dem Körper (oder zumindest einem Teil davon) unter die warme Decke schlüpft, ist die gemütliche Atmosphäre beinahe zwangsläufig gegeben. Nicht selten versammelt sich die gesamte Familie hier und geht diversen Beschäftigungen nach. Das müssen nicht immer gemeinsame Betätigungen sein; Erwachsene lesen oft ein Buch oder schauen Fernsehen (sofern dieser im traditionellen Zimmer erwünscht ist), während die Kinder sich den Hausaufgaben oder Spielen widmen. Natürlich können auch Speisen und Getränke hier zu sich genommen werden. Doch ein Kotatsu ist nicht die einzige Methode, eine japanische Wohnung zu heizen. Vielerorts gibt es Ölöfen oder eine Klimaanlage, die sich auch zur Beheizung eignet. Langsam verbreitet sich seit einigen Jahren zunehmend die Fußbodenheizung in japanischen Häusern. Der Löwenanteil entfällt aber sicher immer noch auf elektrische Heizungen. Was hierzulande aus Gründen der Stromkosten kaum erschwinglich erscheint, macht in Japan allerdings durchaus Sinn. Rohstoffe wie Kohle oder Öl müssen größtenteils teuer importiert werden, während der elektrische Strom vornehmlich über Atomkraftwerke erzeugt wird und daher zumeist die günstigere Alternative zum Beheizen von Wohnungen darstellt. Ob sich dies im Lichte der Atomkatastrophe von Fukushima langfristig ändern wird, bleibt abzuwarten; letztlich wird man auch in Japan darüber nachdenken müssen, ob eine bessere Isolierung der Wohnräume nicht Sinn macht. Allerdings sollte man auch erwähnen, dass es in den meisten Teilen Japans längst nicht so kalt wird, wie das etwa in Mitteleuropa der Fall sein kann. Insofern ist der Heizbedarf ein anderer als beispielsweise in Deutschland. Dennoch hat es auch der Japaner gerne gemütlich, weswegen die Heizungsfrage sicherlich auch hier in Zukunft neue Antworten bringen wird.

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog