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Karaoke in Japan – ein ganz besonderes Erlebnis

Den Begriff Karaoke muss man heutzutage in Europa kaum noch erklären, gibt es doch inzwischen zahlreiche Karaoke-Bars und Veranstaltungen, bei denen man sich in dieser speziellen Form der Gesangs-Unterhaltung erproben kann. Die in Asien äußerst populäre Freizeitbeschäftigung hat die unterschiedlichsten Ausprägungen erreicht und erobert seit einigen Jahren auch Smartphones und Spielekonsolen, die das Erlebnis in den eigenen vier Wänden noch eine Spur „realer“ machen sollen. Dennoch wollen wir nicht darauf verzichten, ein wenig auf die Geschichte des Karaoke einzugehen.

Eine Idee, an der ihr Erfinder nichts verdient hat

Erstmals wurde Karaoke in Japan Anfang der 1970er Jahre angeboten. Der Begriff selbst setzt sich aus den Worten Kara und Oke zusammen. Das erste Wort steht für „leeres“, das zweite für „Orchester“, wobei manche Quellen es auch mit „Fass“ übersetzen. In jedem Fall beschreibt es das Prinzip bereits im Namen: Ein „leeres Orchester“ spielt eine Melodie, doch der Gesang fehlt, um dieses „leere Fass“ zu füllen. Es ist Aufgabe des Spielers bzw. Kandidaten, diese Leere mit seiner Stimme zu füllen. Damit derjenige auch den Text richtig singen kann, wird dieser auf einem Monitor bzw. einer Projektionswand eingeblendet, oft auch mit Markierungen, die zum jeweiligen aktuellen Takt passen. Die Musik kommt also vom Band bzw. einer CD oder einem anderen digitalen Medium, während der Text vom Spieler über ein angeschlossenes Mikrofon live eingesungen wird. Als Japan Karaoke noch nicht kannte, erdachte ein Mann namens Daisuke Inoue diese Form der Unterhaltung. Er baute einige Karaoke-Geräte in Eigenregie und vermietete sie an diverse Bars. Wie viele Erfinder hat auch Inoue nicht daran gedacht, sich die Idee patentieren zu lassen, weswegen er nicht viel daran verdient hat. Was umso tragischer erscheint, als die Karaoke-Industrie begann, jedes Jahr weltweit Milliardenbeträge umzusetzen.

Durchbruch kam mit der Digitalisierung

Während Karaoke Japan bereits eroberte, war es im Westen nahezu unbekannt. Es schien keinen Markt zu geben für aufwändig produzierte Musikbänder und Texteinblendungen, die mit analogen Geräten nur schwierig zu realisieren waren. Die Videotechnik half dabei, doch da die Speicherkapazität von Bändern nun einmal sehr begrenzt war und viel Platz beanspruchte, hielt sich die Auswahl an Musiktiteln in Grenzen. Dies änderte sich mit dem Aufkommen von Laserdiscs und CDs, die später ebenfalls in der Lage waren, Bilder zu zeigen. Dies war für die Textdarstellung natürlich immer wichtig. Außerdem war für das anwesende Publikum die Anzeige von bunten Hintergründen oder Landschaften ein optischer Aufhänger, der von der ansonsten relativ langweiligen Darbietung der meisten Sänger ablenken konnte. Die Verwendung der originalen Videoclips und Tonspuren war aus rechtlichen Gründen in der Regel nicht möglich; heutzutage stellen viele Plattenfirmen die Playbacks auch für Karaoke zur Verfügung. Dies hilft dabei, dem Lied den „echten“ und authentischen Klang zu verleihen, den man vom Original gewöhnt ist. Schlecht eingespielte Synthesizer-Kopien, die früher die Regel waren, werden von den meisten Zuschauern nicht besonders geschätzt.

Die 90er brachten Karaoke von Japan nach Deutschland

Wirklich wahrgenommen wurde das Phänomen des japanischen Karaoke in Deutschland in den 90er Jahren. Hier war es meist als besondere Attraktion in Bars oder auf anderen Veranstaltungen zu finden, selten jedoch als permanente Einrichtung. In Japan ist Karaoke jedoch eine feste Einrichtung, die in speziellen Karaoke-Bars ihr Stammpublikum fasziniert. Speziell in der japanischen Geschäftswelt kann es durchaus passieren, dass ein wichtiger Abschluss mit den Geschäftspartnern in einem Karaoke Etablissement gefeiert wird. Während man in Europa meist Hemmungen hat, sich vor Publikum mit schiefen Tönen der Lächerlichkeit preiszugeben, gilt es in Japan als besonders mutig, sich dem Urteil des Publikums zu stellen. Dieser Mut wird mitunter höher bewertet als das Treffen der Noten. Mit dem Internet und den Möglichkeiten moderner Spielkonsolen wuchs die Popularität des Karaoke in Japan und folglich auch in der restlichen Welt weiter. So konnten Fans dieser Freizeitbeschäftigung ihr Hobby endlich auch daheim ausüben. Zwar gab es schon früher Karaoke-Stationen für den Heimgebrauch, doch diese waren für Normalbürger in der Regel recht teuer. Besonders interessant ist die Online-Anbindung, denn so kann man heutzutage immer aktuelle Lieder aus den Hitparaden herunterladen.

Karaoke ist in Japan ein beliebtes Hobby in allen Altersklassen und selbst Geschäftsmänner gehen manchmal nach einem erfolgreichen Abschluss Karaoke singen.

Wo findet man das typische Karaoke Japan?

In allen Großstädten Japans (und auch in den meisten ländlichen Regionen) finden sich Orte, an denen Karaoke gesungen wird. Allerdings hat sich die Karaoke-Landschaft ein wenig verändert. Waren es früher in erster Linie die typischen Bars, in denen man vor dem fremden Publikum singen musste, sind heute spezielle Einrichtungen populärer, in denen man in eigenen abgeschotteten Kabinen seinem Hobby nachgehen kann. Je nach Größe kann man diese Kabinen bzw. Räume auch für ganze Gruppen anmieten. Der Vorteil für Betreiber sowie Publikum liegt darin, dass auch schüchterne Zeitgenossen dem Karaoke frönen können und gleichzeitig keine langen Wartezeiten anfallen – was bei einem einzelnen Karaoke-Gerät auf der Bühne unvermeidlich ist. Zudem kam es immer wieder vor, dass ausgerechnet das Lieblingslied bereits von einem anderen Kandidaten gesungen wurde und doppelte Lieder in der Regel nicht gern auf den Bühnen gesehen werden. Die sogenannten Karaoke Boxen bieten also neben einem höheren Grad an Komfort und Privatsphäre auch eine größere Vielfalt an Möglichkeiten für den einzelnen Sänger. Auch das leibliche Wohl kommt in diesen Einrichtungen nicht zu kurz; man kann sowohl Essen als auch Getränke bestellen. Bei der Songauswahl stehen neben einer Unzahl an japanischen Liedern meist auch sehr viele englische Titel bereit. Dies ist nicht nur ein Tribut an die vielen Touristen, die Japan besuchen, sondern liegt auch an der Vorliebe vieler Japaner für englische Lieder begründet (sofern sie von Japanern gesungen werden). In Japan ist Karaoke ein Vergnügen für den späten Abend; die meisten Etablissements öffnen gegen 20 Uhr und sind bis etwa drei Uhr früh geöffnet (an den Wochenenden auch länger). Daneben gibt es aber auch Karaoke-Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, die entsprechend andere Öffnungszeiten haben.

Wohin geht das Karaoke in Japan?

In Verbindung mit dem Fernsehen gibt es in Japan wenig, was es nicht gibt. Kandidaten lieben es, sich in aller Öffentlichkeit lächerlich zu machen und das Publikum kann offenbar von diesen Shows nicht genug bekommen. Diese Gameshows muten für europäische und westliche Geschmäcker oft sehr seltsam an und schießen meist übers Ziel hinaus. Offenbar scheint die höfliche Zurückhaltung, die für die japanische Gesellschaft ansonsten so typisch ist, im TV schlicht und einfach aufgehoben zu sein. Dies gilt auch für die neuesten Auswüchse bei den Karaoke-Shows. Im sogenannten Handjob-Karaoke müssen die (männlichen) Kandidaten ein Lied singen und werden danach beurteilt, wie gut sie die Töne halten können. Soweit nichts Ungewöhnliches. Doch der Name „Handjob“ verrät es bereits: Während der Darbietung wird der Kandidat von einer Dame sexuell stimuliert und hat es damit in der Regel relativ schwer, die richtigen Töne zu treffen. Diese Form des Karaoke wird vermutlich auf die besagte Show begrenzt bleiben – so können wir die „harmlose“ Form des Karaoke in Japan und vielen anderen Ländern der Welt genießen und Karaoke wird als lustiger Zeitvertreib weiterhin Millionen von Menschen begeistern.

Leider haben wir (noch) keine japanischen Karaoke-CDs oder gar ganze Karaokemaschinen in unserem Sortiment. Wer aber einen Eindruck japanischer Musik bekommen möchte, wird bei uns fündig  die CDs könnt ihr hier einsehen und bestellen.

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