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Die Geschichte Japans Teil 2: Das moderne Japan

Japans historische Entwicklung ist ebenso umfangreich wie faszinierend. Aufgrund der komplexen Vielfalt kann man in einem Artikel wie diesem nicht auf alle Aspekte eingehen. Dennoch möchten wir die Geschichte Japans kurz anreißen, denn wer sich für japanische Kultur und Lebensweise interessiert, sollte auch die geschichtlichen Zusammenhänge dahinter zumindest im Ansatz kennen. In diesem Teil nehmen wir Sie mit auf die Reise vom Ende des 19. Jahrhunderts über den zweiten Weltkrieg und die Wirtschaftskrise bis hin zum modernen Japan, das wir heute kennen.

Das 20. Jahrhundert – Aufstieg und Fall eines Imperiums

Im Prinzip handelte Japan nach dem gleichen Muster wie schon einige Jahrhunderte zuvor: Durch den Import ausländischen Fachwissens wollte man die eigene Entwicklung beschleunigen und Nutzen daraus ziehen. Schon bald wurde in der Herrschaftszeit des Kaisers Meiji auch das Territorium erweitert. Beginnend mit einigen Inseln, war den japanischen Politikern klar, dass sie ihren aufkommenden Rohstoffbedarf mit Besitzungen im Ausland sichern mussten, wenn sie die Modernisierung weiter vorantreiben wollten.

Krieg mit Russland und China

Um die koreanische Halbinsel besetzen zu können, kam es 1894 zu einem ersten Krieg mit China, der mit umfassenden territorialen Zugeständnissen an Japan endete, da das Reich der Mitte selbst sehr geschwächt war. 1905 folgte der Russisch-Japanische Krieg, aus dem Japan als eindeutiger Sieger hervorging. Dies war insofern bedeutsam, als dass es das erste Mal in der Geschichte Japans war, dass man einer europäischen Großmacht erfolgreich getrotzt hatte. Beflügelt durch diese Entwicklungen, annektierte Japan 1910 Korea und diverse Stützpunkte in China. Im Ersten Weltkrieg stand Japan nicht auf der Seite Deutschlands (im Gegensatz zum Zweiten Weltkrieg) und konnte im Zuge dessen einige der wenigen deutschen Kolonien in Asien erobern.

Der Weg in den Zweiten Weltkrieg

Die Expansionspolitik Japans setzte sich in den Folgejahren ungebremst fort. In den 30er Jahren war vor allem die teilweise Besetzung Chinas ein Hauptanliegen der Machthaber in Tokio. Ähnliche politische Entwicklungen, wie sie in Ländern wie Deutschland und Italien erfolgten, spielten sich auch dort ab. So war die Annektion der Mandschurei eine alleinige Aktion des japanischen Militärs. Aufgrund dieser Annektion schloss der Völkerbund Japan aus, was die Japaner in dem Glauben bestärkte, sich in einem Krieg mit den Kolonialstaaten zu befinden. Bis 1938 eroberten japanische Streitkräfte weite Teile des nordöstlichen Chinas bis hin zu Shanghai und Kanton im Süden. Besonders hervorzuheben ist hierbei die rücksichtslose Brutalität der japanischen Soldaten gegenüber der Zivilbevölkerung. Als der Zweite Weltkrieg in Europa ausbrach, verbündete sich Japan mit Hitler-Deutschland und nutzte dieses Bündnis, um weitere Besitzungen der europäischen Kolonialmächte nach deren Rückzug zu erobern.

Pearl Harbor – der Wendepunkt in der Geschichte Japans

Mit dem Überraschungsangriff auf den amerikanischen Flottenstützpunkt von Pearl Harbor auf Hawaii eröffnete Japan am 7. Dezember 1942 den Zweiten Weltkrieg endgültig auch im Pazifik. Für die USA markierte dies den Kriegseintritt, zumal Hitler als Verbündeter Japans den Vereinigten Staaten seinerseits den Krieg erklärte. Durch die Verluste bei Pearl Harbor geschwächt, mussten die USA sich in einem Kraftakt einem Zweifrontenkrieg stellen, der zum einen gegen Deutschland und zum anderen gegen Japan geführt wurde. Doch die Rechnung Japans ging nicht auf – die USA konnten durch ihre gewaltige Wirtschafts- und Industriemacht sehr schnell auf Kriegsproduktion umstellen. Einige militärisch gewagte, aber erfolgreiche Feldzüge im Pazifik brachen den Vormarsch der Japaner, die zuvor von Insel zu Insel vorgedrungen waren. Spätestens mit der Niederlage bei Midway befanden sich die Japaner schließlich auf dem Rückzug. Dennoch waren sämtliche Kämpfe um jede noch so unbedeutende Insel derart verlustreich, dass man sich in den USA mit Schrecken ausmalte, welche Opfer eine Invasion der japanischen Hauptinseln mit sich bringen würde, da sich japanische Soldaten so gut wie nie ergaben. Es war wohl auch diese Überlegung, die zu der Entscheidung führte, die japanische Stadt Hiroshima am 6. August 1945 zum Ziel des ersten Atomangriffs in der Geschichte Japans zu machen. Da sich die japanische Führung auch dann noch weigerte, zu kapitulieren, folgte drei Tage später die zweite Atombombe auf Nagasaki. Erst danach legten die Japaner die Waffen nieder.

Die Geschichte Japans nach 1945

Da Japan wesentlich weniger zerstört war als beispielsweise Deutschland, gingen die USA anders an den Wiederaufbau heran. Man wollte es vermeiden, die Japaner mehr als notwendig zu demütigen und ließ den Kaiser Hirohito trotz seiner Verwicklung in die Expansionspolitik im Amt, das er erst mit seinem Tode im Jahre 1989 an seinen Sohn abgab. Man argumentierte in Washington, dass der Aufstieg Hitlers in Deutschland vielleicht hätte vermieden werden können, wenn man nach 1918 den Deutschen ihren Kaiser gelassen hätte. Japan wurde weitgehend entwaffnet und bekam 1947 eine pazifistische Verfassung. Diese wurde jedoch so ausgelegt, dass die Aufstellung von „Verteidigungsstreitkräften“ erlaubt war – ein wichtiger Faktor im aufkommenden Kalten Krieg. Japan bildete lange Zeit die Speerspitze der amerikanischen Stützpunkte, die gegen die Expansion der Sowjetunion gerichtet waren. Die neue Verfassung hat dem Kaiser jedoch die alte Macht genommen, so dass er heute nur noch repräsentative Aufgaben ausübt.

Wirtschaftswachstum und Atomtechnologie

Dem militärischen Niedergang folgte ab den 1950er Jahren ein extremer wirtschaftlicher Aufstieg. Der Lebensstandard wuchs im selben Maße, wie die japanische Wirtschaft sich erholte und in der ganzen Welt wettbewerbsfähig wurde. Dabei setzten die Japaner auf hohe Effizienz und Kostenkontrolle. Vor allem bei der Unterhaltungselektronik und bei Automobilen wurde Japan bis in die 1980er Jahre zu einer der wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt. Durch verschiedene politische und wirtschaftliche Krisen flachte sich das Wachstum aber in den Jahren nach 1985 deutlich ab. Das Ausbleiben von Reformen hat dazu beigetragen, dass diverse asiatische Wirtschaftskrisen in Japan zu Problemen führten, von denen sich das Land bis heute nicht wieder vollständig erholt hat. Obwohl Japan als bisher einziges Land unter Atomangriffen zu leiden hatte, setzte man schon früh auf eigene Atomtechnologie zur Energieerzeugung, was dem Wunsch nach Unabhängigkeit von ausländischen Rohstoffen geschuldet ist.

Fukushima und die Folgen

Die Fortschrittsgläubigkeit hat in Japan einen sehr hohen Stellenwert. Kritik gegen neue Atomkraftwerke gab es lange Zeit überhaupt nicht, denn sie sicherten billige und hinreichende Energieversorgung. Doch im Jahr 2011 erschütterte ein gewaltiges Erdbeben Japan, das von einem verheerenden Tsunami gefolgt wurde. Die Flutwelle vernichtete nicht nur weite Küstengebiete und forderte unzählige Tote, sondern führte auch zu einer Fehlfunktion im Atomkraftwerk Fukushima. In der Folge kam es zu einer mehrfachen Kernschmelze mit umfassender Verseuchung der Umgebung. Die Spätfolgen von Fukushima sind (auch durch das Fehlmanagement des Betreiberkonzerns und der Regierung) kaum absehbar. Erstmals formieren sich in Japans Gesellschaft Anti-Atom-Bewegungen, die allerdings längst nicht das Ausmaß westlicher Umweltschutzbewegungen erreichen. Wirtschaftlich waren Erdbeben, Tsunami und Fukushima beinahe der Todesstoß für die japanische Gesellschaft, zumal die Auswirkungen der globalen Finanzkrise zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch sehr frisch waren. Mittlerweile scheint es aber Fortschritte in der Bewältigung der Megakrisen zu geben, weswegen die Geschichte Japans hier sicherlich noch lange nicht enden wird.

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