Nicht verpassen: Wichtige japanische Feiertage im Februar
In Japan gibt es zahlreiche Feiertage. Bei den gesetzlich vorgeschriebenen Feiertagen geht es der Regierung nicht selten in erster Linie darum, den Arbeitnehmern die erforderliche Ruhe und Erholung zu verschaffen, die sie im Arbeitsalltag nicht bekommen. Denn viele Japaner nehmen aus Rücksicht auf andere Arbeitnehmer ihren Urlaub freiwillig nicht oder zumindest nicht vollständig und melden sich nur sehr selten krank. Da dies auch die Wirtschaft schädigt, weil weniger Freizeit auch weniger Zeit zum Geldausgeben bedeutet, gibt es über das Jahr verteilt diverse Feiertage und Gelegenheiten, Körper und Geist auftanken zu lassen. Hinzu kommen regionale Feiertage, die nicht flächendeckend eine Rolle spielen. Längst nicht jedes Fest hat allerdings seinen eigenen Feiertag – für Touristen und Japanfans aus anderen Ländern sind jedoch auch solche Feste interessant, die von den Japanern nicht mit einem gesetzlichen Feiertag begangen werden. Gerade im Winter gibt es mehr Veranstaltungen, als viele glauben. Selbst westliche Bräuche haben es längst nach Japan geschafft, wenngleich es wie üblich einige Unterschiede gibt.
Japanische Feiertage basieren nicht immer auf alten Traditionen
Viele Feste in Japan sind natürlich traditionell begründet und haben meist eine lange Geschichte mit den entsprechenden kulturellen Bezügen und Hintergründen. Doch auch westliche Bräuche haben sich in Japan durchgesetzt. Ein sehr wichtiger Tag ist inzwischen der Valentinstag, der im 20. Jahrhundert seinen Durchbruch auf den japanischen Inseln hatte. Erste Versuche von Süßwarenherstellern in den 30er Jahren, den Valentinstag in Japan zu verankern, waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Erst im Jahre 1960 wurde der Brauch von den Japanern akzeptiert. Dominieren in Europa und Amerika neben Süßigkeiten vor allem die Blumengrüße, steht in Japan Schokolade in speziellen Formen im Fokus. Der größte Unterschied dürfte wohl darin liegen, dass es die japanischen Frauen sind, die den Valentinstag dazu nutzen, ihre Gefühle zu offenbaren. Da man in Japan Gefühle nicht vorschnell und allzu deutlich zeigen sollte, ist ein Geschenk aus besonders geformter Schokolade bestens dazu geeignet, die Zuneigung auch ohne große Worte auszudrücken. Es ist also üblich, dass in erster Linie die Frauen die Männer beschenken und nicht umgekehrt.
Man unterscheidet zudem zwischen der Honmei-Schokolade (Schokolade für den Liebling) und der „Pflichtschokolade“, die als giri choko bezeichnet wird. Letztere wird eher aus sozialen Zwängen heraus verschenkt, etwa den Kollegen, dem Chef oder auch Nachbarn, wobei hier weniger die Qualität der Schokolade im Vordergrund steht als der Aufwand, der mit der Verpackung betrieben wurde. An ihr lässt sich der Grad der Zuneigung ablesen. Wesentlich aufwändiger ist hingegen die honmei choko, denn sie wird bevorzugt selbst hergestellt, um zu beweisen, dass das Geschenk von Herzen kommt. Hierfür gibt es spezielle Valentinstags-Kochkurse für Frauen. Aber die honmei choko kann auch gekauft werden, dann zeichnet sie sich durch sehr hohe Qualität und einen entsprechenden Preis aus. Vor etwa vierzig Jahren kam ein geschäftstüchtiger Konditor auf die Idee, dass die Männer sich für die erhaltenen Valentinstags-Geschenke revanchieren sollten und produzierte spezielle Süßigkeiten, die am 14. März an die Frauen verschenkt werden. Die Besonderheit dabei ist der bevorzugte Einsatz weißer Süßigkeiten, also etwa Marshmallows oder weißer Schokolade. Dementsprechend wird der 14. März auch als „White Day“ bezeichnet. Durchgesetzt hat sich dieser Brauch vor allem auch deshalb, weil die große Süßwarenindustrie die Idee des Konditors aufgriff und in großem Stil umsetzte. Da viele japanische Männer heute aber nicht mehr einen Monat warten möchten, setzt sich hier und da auch der Brauch durch, sogenannte gyako-choko direkt am Valentinstag zu verschenken. Übersetzt bedeutet es so viel wie „Gegenschokolade“ und hat den Vorteil, dass die Frau sehr schnell eine „Antwort“ erhält und sieht, dass die Zuneigung auf Gegenseitigkeit beruht.
Wichtiger japanischer Feiertag: Der Tag der Reichsgründung
Es gibt sowohl triviale als auch ernsthafte japanische Feiertage. Einer der wichtigsten ist für viele Japaner sicherlich der Tag der Reichsgründung, der jedes Jahr am 11. Februar gefeiert wird. Bemerkenswerterweise ist er erst wieder seit 1966 ein „echter“ staatlicher Feiertag, nachdem er vor dem Zweiten Weltkrieg stets in sehr festlicher Weise begangen, nach der Niederlage aber zunächst als unpassend empfunden wurde. Das Gesetz schreibt vor, dass an diesem Tage die Liebe zu Japan gefeiert und zelebriert werden soll. Das Datum ist dabei nicht willkürlich gewählt, sondern geht auf die Legende des Sonnenkaisers Jimmu zurück, der Überlieferungen zufolge am 11. Februar 660 v. Chr. zum Kaiser gekrönt wurde. Ob dieses Datum so genau stimmt, lässt sich natürlich nicht nachweisen, aber in Japan wurde dieses Datum zum tatsächlichen Gedenktag der Reichsgründung erhoben, wobei natürlich die Umrechnung vom damals gebräuchlichen chinesischen Mondkalender auf den westlichen Kalender erfolgte. Viele Historiker gehen jedoch davon aus, dass das Datum von späteren Herrschern so weit zurück datiert wurde, um ihren lange bestehenden Anspruch auf die Regentschaft des Landes rechtfertigen zu können. Die Bedeutung des Sonnenkaisers spiegelt sich übrigens auch in der Tatsache wider, dass die Sonne zentraler Bestandteil der Nationalflagge Japans wurde. Anders als in den meisten anderen Ländern, wird der Tag der Reichsgründung ohne viel Getöse begangen. Die meisten Feiern finden in buddhistischen und shintoistischen Schreinen statt, um die Nation zu ehren und die Vaterlandsliebe zu fördern. Sehr gängig ist der Brauch, die japanische Flagge an diesem Tag verstärkt zu hissen. In einigen Bevölkerungsschichten wird der Tag im Hinblick auf die Geschichte Japans im Zweiten Weltkrieg jedoch eher kritisch gesehen.
Winter Skulpturen prägen viele Feste in Japan
In den Regionen Japans, in denen der Winter nennenswerte Mengen an Schnee mit sich bringt, sind Winter Festivals sehr gerne gesehen. Besonders bekannt ist dabei sicherlich das Sapporo Snow Festival, das seit dem Jahr 1950 gefeiert wird. Damals handelte es sich um eine Ansammlung von gerade einmal sechs Skulpturen aus Schnee, die von Schülern angefertigt wurden. Umso überraschender war der Erfolg der Veranstaltung, denn über fünfzigtausend Menschen sahen sich das Event im Odori Park an und begründeten somit eines der wichtigsten Winter Festivals in Japan.
Schon 1959 beteiligten sich über 2500 Menschen an der Erschaffung verschiedenster Statuen und Skulpturen aus Schnee und Eis, was natürlich eine entsprechende Aufmerksamkeit mit sich brachte. Über die Jahrzehnte hinweg wuchs das Sapporo Snow Festival immer weiter und hat mittlerweile auch internationale Beachtung gefunden. Jedes Jahr im Februar ist diese Veranstaltung ein absolutes Highlight im japanischen Kalender. Nicht weit von Sapporo entfernt findet Anfang Februar auch das Asahikawa Winter Festival statt. Beide Feste stehen in enger Konkurrenz zueinander, obwohl das Asahikawa Winter Festival deutlich kleiner ausfällt als das Sapporo Snow Festival. Dennoch kann man auch dort mit Superlativen aufwarten, denn in Asahikawa baut man regelmäßig eine gigantische Schneeskulptur, die im wahrsten Sinne alles in Sapporo in den Schatten stellen soll. Ebenfalls nicht weit von Sapporo veranstaltet man Anfang Februar das Otaru Snow Light Path Festival. Im kleinen Fischerdorf Otaru wird dann ein Pfad aus Lichtern gebaut, der von kleinen Schneeskulpturen umsäumt ist.
Beginn des Frühlings schon im Februar?
Der Frühlingsanfang liegt in Japan weit vor dem astronomischen Datum, weil man sich hier nach dem Mondkalender richtet. Somit ist bereits der 4. Februar der Frühlingsbeginn und der 3. Februar markiert das Ende der kalten Jahreszeit. Am Abend vor dem Frühlingsbeginn wird das Setsubun begangen. In ganz Japan möchte man dann die bösen Geister und Teufel des Winters vertreiben. In vielen Schreinen werden in ritueller Weise geröstete Soja-Bohnen dazu benutzt, den teuflischen Geistern Angst einzujagen. Dabei spielen lokale Berühmtheiten häufig eine Rolle, die Bohnen und Geschenke in die Menge werfen – man könnte dies in gewisser Weise auch mit dem Kamellenwerfen an Karneval hierzulande vergleichen. Schließlich basieren die Karnevalsbräuche zum Teil auch darauf, Wintergeister mit Masken zu vertreiben.
Dennoch sollte man Setsubun natürlich nicht mit dem europäischen Karneval verwechseln, denn außer dieser Parallele des Geisteraustreibens haben beide Feste nicht viel miteinander zu tun. In Kindergärten und anderen Einrichtungen wird zudem oft mit Erdnüssen anstelle von Bohnen geworfen. Danach verzehrt man so viele Bohnen oder Erdnüsse, wie man alt ist. Zusätzlich gibt es am Setsubun no hi ein spezielles Maki-Sushi, das Eho-Maki genannt wird und dessen Verzehr Glück bringen soll. Dabei ist es sehr wichtig, die lange Maki-Rolle nicht zu zerschneiden, denn so würde man das Glück zerschneiden.
Um den Frühling gebührend zu begrüßen, trainieren viele Japaner Anfang Februar auch schon längst für den Tokyo Marathon, der Ende Februar abgehalten wird. Als internationales Event kann er in einer Reihe mit seinen berühmten Pendants in USA und Europa genannt werden. Mehr als 35000 Teilnehmer und Zuschauerzahlen, die weit über 1,5 Millionen gehen, unterstreichen die Bedeutung des Tokyo Marathons eindrucksvoll. Alles in allem lässt sich feststellen, dass gerade im Februar doch eine Menge los ist in Japan. Es ist also eine Überlegung wert, sich nicht erst zur Kirschblüte über eine Reise Gedanken zu machen, sondern auch ruhig einmal japanische Feiertage im Februar live mitzuerleben.
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