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Furoshiki – das einfache Tuch mit vielen Facetten

Das Furoshiki gehört schon lange zur japanischen Kultur. Und tatsächlich wurde er im Wortsinn auch als eine Art Kulturbeutel verwendet, wie wir ihn verstehen würden. Denn während der Edo-Zeit bildete sich in Japan eine ausgeprägte Badekultur aus.

Ob rechteckige Gegenstände oder Flaschen – es kommt nur auf die Falttehchnik an.
Ob rechteckige Gegenstände oder Flaschen – es kommt nur auf die Falttehchnik an. - Bild: © paylessimages - Fotolia.com

Damals kam der Brauch auf, seine Kleidung in einem Bade-Tuch zu verstauen und zu transportieren, auf japanisch Furoshiki genannt. Allerdings gehen die Ursprünge des Tuchs als Transport- und Verpackungsmittel von Waren wahrscheinlich sogar bis in die Nara-Zeit zurück, also rund eintausend Jahre vor der Edo-Zeit. Heute nutzt man das Furoshiki für alle möglichen Zwecke.

Ob als Tasche für die Bento-Box oder als Geschenkverpackung für die unterschiedlichsten Waren – selbst zum Transportieren von Flaschen oder Melonen kann das vielseitige Tuch verwendet werden. Es kommt dabei immer auf den richtigen Knoten an, damit man den verpackten Gegenstand problemlos und bequem transportieren kann und ihn auch sicher ans Ziel bringt. Manche Anwendungen wie die Bento-Box erfordern auch spezielle traditionelle Knoten, wenn die Verpackung authentisch sein soll. Es ist ein bisschen wie mit der Krawatte: Der falsche Knoten lässt das Ganze seltsam aussehen. Als Platzset oder für die Verwendung bei Picknicks kann man das Furoshiki ebenso anwenden wie als Accessoire und Halstuch.

Die typische Falttechnik für Geschenke oder zum Einpacken von Bentoboxen ist schnell erlernt.
Die typische Falttechnik für Geschenke oder zum Einpacken von Bentoboxen ist schnell erlernt. - Bild: © kim - Fotolia.com

Traditionell werden Furoshiki aus Chirimen Stoff gefertigt. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der oft auch als Seidenkrepp bezeichnet wird. Dieser Seidenstoff wird in einer speziellen Webtechnik gefertigt, die im 16. Jahrhundert entstand. Die wellenförmige Struktur der Oberfläche ist typisch für Chirimen und entsteht durch das Verdrehen des Schussfadens beim Webvorgang. Allerdings sind heute auch andere Materialien gängig, um Furoshiki herzustellen. Sogar recyceltes Plastik wurde schon zu Furoshiki verarbeitet. Typisch sind großflächige Muster mit floralen oder traditionellen Motiven. Jedoch gibt es inzwischen Tücher, die besonders modern gehalten sind und bei der Motivwahl neue Wege gehen. Sehr beliebt sind auch solche Furoshiki, bei denen nur ein kleines Motiv an einer bestimmten Stelle verwendet wird, das dann mittels der richtigen Falttechnik zur Geltung gebracht wird.

Furoshiki binden ist gar nicht schwer

Furoshiki Tücher können auf verschiedene Arten gebunden werden. Soll es eine Geschenkverpackung oder lieber eine Tragetasche werden?
Furoshiki Tücher können auf verschiedene Arten gebunden werden. Soll es eine Geschenkverpackung oder lieber eine Tragetasche werden? - Bild: © paylessimages - Fotolia.com

Mit etwas Übung ist es nicht allzu schwer, ein Furoshiki zu falten und zu binden. Tatsächlich liegt das Geheimnis in der richtigen Falttechnik. Die Tücher sind quadratisch und in verschiedenen Größen verfügbar. Das Stoffquadrat hat in der Regel eine Größe zwischen 70x70 und 100x100 Zentimetern Seitenlänge. Es gibt aber inzwischen auch kleinere und sehr viel größere Varianten, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Für einen Gegenstand von etwa 20cm Größe benötigt man je nach Falt- und Knotentechnik ein Tuch mit einem Format von 100x100cm. Kombiniert man ein Furoshiki noch mit einem runden Haltegriff, kann man selbst schwerere Gegenstände bequem transportieren.

Ein Geburtstag steht an und ein Kuchen muss transportiert werden? Auch kein Problem für Furoshiki!
Ein Geburtstag steht an und ein Kuchen muss transportiert werden? Auch kein Problem für Furoshiki! - Bild: © Botamochy - Fotolia.com

Manche Japaner verwenden spezielle Falttechniken, um ihr Furoshiki als Rucksack zu nutzen. Vom einfachen Falten für den grundlegenden Transport (Otsukai Tsutsumi) über das Verpacken schmaler Gegenstände (Kousa Tsutsumi) bis hin zum Verpacken von einer oder gar von zwei Flaschen (Bin Tsutsumi) sind unzählige Varianten denkbar. Und ständig denken sich findige Japaner neue Falttechniken aus. Es braucht hin und wieder etwas Übung, vor allem was die Knoten angeht, aber wer diese Herausforderungen einmal gemeistert hat, wird den Furoshiki als Verpackungswunder nicht mehr missen wollen.

Furoshiki als umweltschonende Verpackung für alle Lebenslagen

Es gibt viele Arten, ein Furoshiki zu falten und zu binden. Beispiele aus dem PDF des japanischen Umweltministeriums.
Es gibt viele Arten, ein Furoshiki zu falten und zu binden. - Bild: © Japanisches Umweltministerium, www.env.go.jp/en/

Es gibt viele bebilderte Anleitungen im Internet, die das Verpacken von Gegenständen mittels Fursoshiki anschaulich verdeutlichen. Gerade beim Knoten ist ein Bild sehr viel aussagekräftiger als viele Worte. Noch besser geht das natürlich mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen als Video, die man auf YouTube und anderen Plattformen findet. Im Anschluss an den Blogeintrag haben wir ein Video als Beispiel eingebettet. Besonders hilfreich ist eine Faltanleitung des japanischen Umweltministeriums. Das Ministerium hat ein besonderes Interesse daran, dass die Menschen sich von den Einwegverpackungen ab- und den traditionellen Furoshiki wieder zuwenden. Zur Anregung des Umweltschutzgedankens unterstützt die Regierung das früher nur als Bade-Tuch genutzte Verpackungswunder mit großen Kampagnen.

In Deutschland ist die Idee noch nicht so weit verbreitet, weil hier Stoff-Tragetaschen eher mit dem Gedanken des Umweltschutzes verbunden werden. Doch warum nicht einmal neue Wege gehen? Mit dem Furoshiki bekommt man nicht nur eine innovative und schöne Verpackung, sondern ein Hilfsmittel, mit dem man Geschenke, Einkäufe und vieles mehr problemlos transportieren kann. Je mehr Falttechniken man ausprobiert, desto mehr Ideen bekommt man für die weitere Verwendung. Und wer ohnehin auf japanische Lebensart steht, der kommt um ein echtes Furoshiki sowieso nicht herum.

Eine Furoshiki Tasche Anleitung zum Selbermachen

Beim Furoshiki binden gibt es vier Grundknoten. Der wichtigste ist der Ma-Musubi (1), der normale Doppelknoten. Außerdem wichtig sind der vertikale Doppelknoten (2), der Palstek (3) und der Schleifenknoten (4).
Beim Furoshiki binden gibt es vier Grundknoten. Der wichtigste ist der Ma-Musubi (1), der normale Doppelknoten. Außerdem wichtig sind der vertikale Doppelknoten (2), der Palstek (3) und der Schleifenknoten (4).

Beim Furoshiki binden gibt es vier Grundknoten, die man beherrschen sollte und mithilfe derer man das Furoshiki Tuch auf alle erdenklichen Arten binden kann. Der wichtigste ist der "Ma-musubi", der Doppelknoten (1). Das ist tatsächlich ein normaler Doppelknoten. Dann gibt es noch den Altweiberknoten oder vertikalen Doppelknoten (2), den Palstek-Knoten (3) und den Schleifenknoten (4). Meistens kommt beim Furoshiki Binden der Ma-musubi zum Einsatz.

Wer stilvoll kleine Einkäufe transportieren oder eine ganz besondere Handtasche mit sich tragen möchte, der kann ganz einfach aus einem Furoshiki Tuch eine Handtasche knoten. Wie das geht, zeigt unter anderem eine Anleitung des japanischen Umweltministeriums. Die Art, die Handtasche zu binden, wird als "Tesage Bukuro" bezeichnet, was nichts anderes als Handtasche oder Einkaufstasche bedeutet. Zunächst wird das Furoshiki-Tuch ausgebreitet. Dann verknotet man mit einem Ma-musubi (Doppelknoten) die beiden nebeneinander liegenden Ecken auf der linken Seite (nicht die diagonal gegenüber gelegenen Ecken). Danach verknotet man auch die beiden rechten Ecken mit einem Doppelknoten. Schon ist die Furoshiki Tasche fertig!

Aus einem Furoshiki kann man in drei einfachen Schritten eine schicke Handtasche für Einkäufe alltägliche Utensilien machen.
Aus einem Furoshiki kann man in drei einfachen Schritten eine schicke Handtasche für Einkäufe alltägliche Utensilien machen. - Bild: © Japanisches Umweltministerium, www.env.go.jp/en/

Mit unseren Tragegriffen für Furoshiki lässt sich die Furoshiki Tasche sogar noch besser tragen. Eine Anleitung, wie die Griffe eingeknotet werden, wird mitgeliefert.

Aber eine Tasche ist längst nicht alles, was man mit einem Furoshiki machen kann. In Japan werden damit auch oft und gerne Präsente verpackt. Dabei bestimmt der Gegenstand, der eingepackt werden soll, die Falttechnik. Wie vielseitig die Furoshiki Tücher dabei eingesetzt werden können, zeigt dieses Video mit Anleitungen zum Einpacken von Geschenken mit Furoshiki:

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