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Der Konbini Store in Japan: Natürliche Energie für 24 Stunden Convenience

Convenience Stores, in Japan geläufiger unter der Abkürzung Konbini, spielen eine sehr wichtige Rolle für das moderne Leben in dem ostasiatischen Industrieland. Convenience Stores haben sich auf eine kleine Palette an Waren spezialisiert, die sofort konsumiert werden können. In Japan allerdings kann man in den Konbini auch andere Angelegenheiten klären, beispielsweise das Bezahlen der Stromrechnung oder das Abholen von Päckchen, wenn man bei der Lieferung nicht zu Hause war. Für gewöhnlich sind die kleinen Läden 24 Stunden offen, weshalb sie den Anwohnern besonders viel Komfort bieten. Dies ist jedoch gleichzeitig ein Problem: Durch den Betrieb der Läden rund um die Uhr schießt der Stromverbrauch in Japan in die Höhe. Gerade der Umwelt tut man damit keinen sonderlich großen Gefallen. Zum Glück jedoch gibt es schon alternative Ansätze.

Abhilfe gegen den hohen Stromverbrauch in Japan: Kühlung des Konbini Store mit Schnee

Lawson Filiale Außenansicht
In einer schneereichen Region nutzt eine Konbini-Filiale den Schnee zum Kühlen des Supermarkts und der Produkte. - Bild: © アレックス - commons.wikimedia.org - Lizenz: CC-BY-SA

Im Verwaltungsbezirk von Akita eröffnete im Jahre 2013 ein Konbini Store, der knapp 100 Tonnen Schnee nutzt, um den Konbini Store im Sommer kühl zu halten und gleichzeitig eine umweltfreundliche Heizart für den Winter zu bieten. Dies wäre nicht für japanische Konbinis aller Art möglich, allerdings schneit es in dieser Region sehr stark im Winter, sodass sich die alternative Kühlungsmethode rentiert. Der Schnee wird in einem Außenlager hinter dem Konbini untergebracht, das so gut isoliert ist, dass praktisch keine Kosten aufkommen, um den Schnee kalt zu halten. Das geschmolzene Wasser wird durch eine Klimaanlage geleitet und hält den Konbini Store auf diese Weise kühl. Gleichzeitig lässt sich so auch eine Minimierung für den Stromverbrauch in Japan herbeiführen, da die im Laden befindlichen Kühlschränke nicht allzu stark kühlen brauchen, wenn die Umgebungstemperatur niedriger ist. Wasser, das geschmolzen ist, jedoch nicht genutzt werden kann, wird im Konbini Store versprüht, um den Energieverbrauch der Kühlschränke niedrig zu halten. Doppelt verglaste Fenster in diesem Konbini Store haben zusätzlich Heizrohre, in denen das Schmelzwasser erhitzt und somit zusätzlich Energie gespart wird. Das heiße Wasser wird im Gegenzug zum Erhitzen der Fußbodenheizung im Winter genutzt. Erbaut wurde der Konbini Store von einer großen Kette, welche die neuen Methoden für japanische Konbinis testen wollte. Die Tochterfiliale soll innerhalb eines Jahres im Vergleich zu anderen Filialen etwa die Hälfte an Strom einsparen.

Wiederverwendbare Papierregale für japanische Konbinis

FamilyMart Filiale Außenansicht
Manche Konbini Filialen gehen neue Wege und nutzen beispielsweise Regale aus Karton, welche eine deutlich bessere Umweltbilanz haben als Metallregale. - Bild: © Yasu (talk) - commons.wikimedia.org - Lizenz: CC-BY-SA

Ein Konbini Store in der Nähe von Tokio regelt seine Raumtemperatur mittels eines Gegenströmers, der circa 100 Meter tief in der Erde vergraben ist. Das Grundwasser hält das ganze Jahr über eine Temperatur von 17 Grad Celsius aufrecht, sodass dieses Wasser sowohl zum Kühlen als auch zum Heizen genutzt werden kann. Durch Rohre ist der Gegenströmer mit einer Wärmepumpe verbunden, die den Laden beheizt. Die Kälte schafft es, den Stromverbrauch für das Temperieren des Konbinis um gut 30 Prozent zu senken. Auch nutzt der Konbini Store eine besondere Methode zum Beleuchten des Ladens: Mittels einer Vorrichtung, die im Dach des Stores befestigt ist, wird Tageslicht durch eine Glaskuppel in einen Schacht geleitet, dessen Innenseite reflektiert. Bis zu 100 Prozent des Lichts kann so in den Konbini Store geleitetet werden, sodass tagsüber auf Kunstlicht verzichtet werden kann. Zusätzlich dazu gibt es in diesem Konbini Store wiederverwendbare Regale aus Pappe, deren Herstellung deutlich weniger zur CO²-Emission beiträgt als gewöhnliche Industrieregale. Auch der Transport gestaltet sich auf diese Weise deutlich umweltfreundlicher. Insgesamt lässt sich der CO²-Ausstoß so um rund 70 Prozent reduzieren. Jedes Regalbrett ist mit bis zu 15 Kilogramm belastbar, sodass die umweltfreundlichere Variante gewöhnlichen Regalen in nichts nachsteht.

Japanische Kobinis als Vorreiter für Katastrophenschutz

Mitarbeiter vor einer 7eleven Filiale
Einige Konbini sind Vorreiter in Sachen Katastrophenschutz. In einem Land, in dem Erdbeben an der Tagesordnung sind, ein wichtiger Schritt. - Bild: © Dick Thomas Johnson - Flickr.com

Die vielen neuen Erfindungen, die in japanischen Kobini Stores genutzt werden, um den Stromverbrauch zu reduzieren, sollen die kleinen Läden nicht nur umweltfreundlicher machen, sondern sind gleichzeitig Testläufe für ein mögliches Ausbleiben des Stromnetzwerks nach Katastrophen. Schließlich muss die Bevölkerung trotz aller Umstände mit Lebensmitteln versorgt werden. Die größte japanische Kette, die mit über 16.000 Filialen in ganz Japan vertreten ist, nutzt teilweise besondere Batterien zur Versorgung ihrer Kobini Stores. Diese helfen nicht (nur) bei temporären Stromausfällen im Sommer, wo der Bedarf deutlich steigt, sondern bieten auch eine Möglichkeit, die Stromversorgung generell über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Dies ist ein beispielhafter Ansatz für die Stromversorgung bei einem längeren Ausbleiben der Stromversorgung nach einer Umweltkatastrophe oder ähnlichem. Selbst wenn der Strom nachts gänzlich ausfällt, werden Anwohner auf diese Weise beruhigt sein können, wenn der Kobini Store zumindest teilweise beleuchtet ist.

Gleichzeitig ist die Kette ein Vorreiter auf dem Gebiet der Solarenergie: Bereits 6.600 Filialen wurden mit Solarzellen ausgestattet, um eine umweltfreundlichere Energieversorgung im Vergleich zum übrigen Stromverbrauch in Japan möglich zu machen. Außerdem zeigt sie nicht nur auf, dass neue Wege beschritten werden sollen. Sie verdeutlicht damit auch, dass das generelle Problem der herkömmlichen Stores erkannt wurde und beseitigt werden soll. Kobini Stores sind aus dem alltäglichen Leben in Japan schließlich nicht mehr wegzudenken. Deshalb ist es notwendig, sich um eine bessere Umweltbilanz zu kümmern. Und auch wirtschaftlich können sie dadurch wesentlich effizienter arbeiten.

Kühlregal im Konbini mit Fertigessen
Konbinis verbrauchen nach wie vor viel Strom durch ständige Beleuchtung, Temperaturregelung und Kühlung von Lebensmitteln. Außerdem fällt durch Verpackungen viel Müll an. Es gibt aber ein Umdenken. - Bild: © Thomas Woodtli - Flickr.com - Lizenz: CC-BY-SA

Die Konbini in Japan haben verstanden, dass ein Umdenken in Sachen Energiesparen, Resourcenschonung, Müllvermeidung, Recycling und anderen Umweltthemen stattfinden muss. Die Ketten forcieren neben den genannten Methoden auch den Verkauf mehrmals nutzbarer Beutel, die Vermeidung von Wegwerfstäbchen und die Reduktion des Verpackungsmülls und der weggeworfenen Lebensmittel bzw. das Recycling dieser. Obwohl sich auf einigen Gebieten viel getan hat, sind die bisherigen Erfolge in manchen Sparten eher marginal. Nichtsdestotrotz machen die japanischen Konbini einen Schritt in die richtige Richtung und bieten die 24-Stunden-Convenience zunehmend mit Hinblick auf die Schonung der natürlichen Resourcen an. Bei der Kette Lawson kann man sogar auf Englisch im Web verfolgen, welche ökologischen und ökonomischen Maßnahmen sie ergreifen und wie erfolgreich diese verlaufen. Bei den anderen Ketten gibt es diese Infos leider nur auf Japanisch oder die englischen Informationen sind veraltet.

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