Kakemono – Das traditionelle japanische Rollbild
Kakemono – Das traditionelle japanische Rollbild
Die japanische Kunst hat im Laufe ihrer Geschichte viele einzigartige Schulen und Stile hervorgebracht. Auch in der Wahl des Materials und Art der Präsentation gab es Unterschiede zur westlichen Kunst.
Die Malerei auf Leinwand mit Ölfarben wurde im Grunde erst nach der Öffnung des Landes 1868 durch westlichen Einfluss populär. Stattdessen waren Holzdrucke wie die der berühmten Ukiyo-e Künstler und Tuschemalerei (Sumi-e) neben der Kalligraphie (Shodo) wichtige Kunstformen des alten Japan.
Präsentiert wurde Kalligraphie und Tusche-Kunst auf kunstvoll gefertigten Rollbildern aus Seide oder Papier, den so genannten Kakemono („hängende Sache“).
Genau so wie sich die westliche Maltechnik in Japan verbreitete, gelangte auch manch japanisches Rollbild in die Hände europäischer und amerikanischer Kunst-Sammler, die, fasziniert von der Schönheit der Kakemono, diese japanische Kunstform auch im Westen bekannt machten.
Kakemono – ein japanisches Rollbild
Rollbilder oder Bildrollen waren in vielen asiatischen Kulturen verbreitet. Nach Japan gelangten die ersten Exemplare vermutlich mit anderen Kulturexporten aus China, während der Heian-Zeit (794-1185). Die frühen Kakemono dienten meist als Medium für buddhistische Kalligraphien oder religiöse Darstellung. Japanische Künstler begannen jedoch schnell das neue Medium für eigene Werke zu nutzen und die Vielfalt der Themen und Motive erlebte eine neue Blüte. Während der Muromachi-Zeit (1336-1573) erlangte die Landschaftsmalerei große Beliebtheit. Aber auch andere Motive wie berühmte Orte, historische Darstellungen oder Portraits schöner Frauen im Kimono fanden ihren Platz auf dem Papier und eleganten Kakemono Rollbildern.
Aufbau und Kakemono Arten
Im Gegensatz zu anderen Rollbildern, wie beispielsweise dem ebenfalls populären Makimono (auch als E-maki bekannt) das zur Betrachtung auf dem Boden entrollt wurden, ist das Kakemono ein japanisches Rollbild, das an die Wand gehängt wird. Hierzu befindet sich an beiden Enden des Rollbildes jeweils ein Stab aus Holz oder Bambus. Während der Untere dazu dient das entrollte Kakemono durch sein Gewicht straff zu halten, befindet sich am Oberen die Aufhängung des Rollbildes.
Wer selbst ein japanisches Rollbild kaufen möchte hat grundsätzlich die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Formaten:
- Tatemono oder Tatejiku sind länger als breit und werden senkrecht aufgehängt.
- Yokomono oder Yokojiku sind hingegen breiter als lang und hängen waagerecht.
Außerdem unterscheidet sich ein japanisches Rollbild durch das verwendete Material der bemalten Fläche (meist Seide oder Stoff) sowie der Stäbe samt ihrer Verzierungen.
Verwendung eines Kakemono
Kakemono sind der Untergrund für unterschiedliche japanische Kunst. Neben der meist auf Jpan-Papier ausgeführten Kalligraphie (Shodo) finden sich auch viele Tuschemalereien (Sumi-e) auf ihnen wieder.
In traditionellen japanischen Häusern findet man Kakemono häufig in der so genannten Tokonoma. Diese Nische innerhalb des Empfangszimmers für Gäste dient traditionell der Präsentation klassischer Kakemono Kunstwerke oder Ikebana Kunst. Da sich ein japanisches Rollbild jederzeit schnell und platzsparend verstauen lässt, ist es üblich Kakemono mit einem passenden Motiv zu bestimmten Anlässen oder Jahreszeiten auszutauschen.
Eine weitere wichtige Funktion hat ein japanisches Rollbild in der Vorbereitung der Teezeremonie. Hier werden vom Teemeister thematisch passende Rollbilder, oft in Form einer Shodo-Kalligraphie, ausgewählt um die Gäste auf die folgende Teezeremonie einzustimmen.
Auf Japanwelt finden Sie eine Auswahl solcher, kunstvoller Kakemono mit Zen-Kalligraphien auf hochwertigen Stoffen sowie Rollbilder mit berühmten Motiven aus der japanischen Kunstgeschichte.