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Japanische Teezeremonie Etikette - 11 Dinge, die man vermeiden sollte

Die japanische Teezeremonie, im Japanischen Chanoyu oder auch Sadō genannt, ist bekannt für ihre vielen, teils einschüchternden Regeln. Diese gilt es insbesondere bei einer formellen japanischen Teezeremonie zu beachten – wenn auch in abgeschwächter Form bei touristisch orientierten Zeremonien.

Durch die Verhaltensregeln und die spezielle Etikette der japanischen Teezeremonie soll die besondere Atmosphäre erzeugt werden, die diesen Ereignissen innewohnt. Gleichzeitig stellen die Regeln sicher, dass der gegenseitige Respekt unter den Teilnehmern gewahrt bleibt.

Zusätzlich kommt die rituelle Bedeutung der Teezeremonie in Verbindung mit dem Zen-Buddhismus hinzu. In diesem stellt die Teezeremonie – als Sadō (Teeweg) – einen der sogenannten „Wege“ () zur Erleuchtung dar.

Die gesamte Teezeremonie mit ihren sehr genau geregelten Abläufen, Gesten und Verhaltensweisen kann man als eine Form der tätigen Meditation ansehen.

In Japan erwartet natürlich niemand von einem Laien, dass dieser alle Regeln und Gesten vollständig beherrscht – besonders nicht bei der Teilnahme an einer nicht-formellen japanischen Teezeremonie. Das gilt sowohl für Gaijin (外人, „Außen-Mensch“), also Nicht-Japaner, als auch für Japaner selbst, die häufig ebenfalls keine tiefere Kenntnis der Abläufe und angemessenen Verhaltensweisen haben.

Trotzdem ist es nicht nur höflich, sondern auch für das eigene Wohlbefinden angenehmer, wenn man sich im Vorfeld des Besuches oder der Teilnahme an einer japanischen Teezeremonie mit den wichtigsten Verhaltensregeln vertraut macht.

 

Japanische Teezeremonie mit Chawan, Matcha und traditioneller Kleidung

Jede Bewegung, jede Geste folgt bei der japanischen Teezeremonie strikten Regeln.
Foto © akiyoko74

 

Drei Regeln, die man nicht bei einer japanischen Teezeremonie brechen sollte

Unter den zahlreichen Regeln, an die man sich bei einer japanischen Teezeremonie halten sollte, stechen vor allem drei besonders hervor. Es handelt sich um grundlegende Verhaltensregeln, die sowohl für den rituellen Ablauf als auch für die spirituelle Ebene der Teezeremonie von großer Bedeutung sind.

Diese drei Regeln gelten als feste Vorgaben – sie sollten während einer japanischen Teezeremonie niemals gebrochen werden.

 

1. Die Reihenfolge der Abläufe missachten

Die japanische Teezeremonie folgt streng festgelegten zeremoniellen Abläufen, die unbedingt einzuhalten sind. Dazu zählen nicht nur Regeln zum Betreten des Teeraumes, sondern auch das korrekte Verhalten beim Darreichen der zur Zeremonie gereichten Süßigkeiten (Wagashi和菓子) sowie des zubereiteten Tees.

Diese Abläufe folgen einer präzise festgelegten Reihenfolge. Die Gäste werden dabei vom Teemeister oder Gastgeber jeweils dazu eingeladen, die Süßigkeiten oder den Tee zu sich zu nehmen – niemals eigenmächtig.

 

2. Sich selbst Tee einschenken

Das Einschenken von Tee ist in Japan ein Vorgang, der besonderen Etikette-Regeln unterliegt – nicht nur bei der Teezeremonie, sondern auch im Alltag, etwa beim Servieren von Sake. Bei einer japanischen Teezeremonie gilt: Man schenkt sich niemals selbst Tee ein.

Wird Koicha (濃茶, dicker Tee) gereicht, präsentiert der Teemeister die Teeschale (Chawan) dem Hauptgast mit genau festgelegten Gesten. Dieser nimmt einen Schluck und reicht die Schale anschließend an den nächsten Gast weiter. Koicha wird dabei immer aus einer gemeinsamen Schale getrunken – jeweils nur in kleinen Mengen pro Person.

Bei der Reichung von Usucha (薄茶, dünner Tee) erhält jeder Gast eine eigene Teeschale. Auch hier übernimmt das Einschenken in der Regel der Teemeister oder eine dafür bestimmte Person. Wichtig ist: Man lässt sich einschenken, um gegenseitigen Respekt auszudrücken.

 

3. Die falsche Haltung zeigen

Bei einer so stark reglementierten zeremoniellen Handlung wie der japanischen Teezeremonie spielt auch die Körperhaltung eine entscheidende Rolle. Nach dem Betreten des Teeraumes setzt man sich traditionell in den Seiza (正坐, Fersensitz) auf die Tatami-Matten, mit denen der Raum ausgelegt ist.

Der Seiza-Sitz gilt als Ausdruck von Respekt und ist eine der am weitesten verbreiteten Sitzhaltungen in Japan – wenn auch nicht die förmlichste. Je nach Dauer der Zeremonie, die durchaus vier Stunden oder länger dauern kann, wird jedoch von Ungeübten nicht erwartet, dauerhaft im Seiza zu verharren. Denn das kann schnell schmerzhaft werden.

Dennoch sollte die Sitzhaltung stets möglichst respektvoll bleiben. Dasselbe gilt für alle Gesten während der Teezeremonie: Diese sollten bewusst, kontrolliert und zurückhaltend ausgeführt werden – im Einklang mit dem Geist der Teezeremonie.

 

Teilnehmer in traditioneller Kleidung sitzen im Seiza-Stil auf Tatami während einer japanischen Teezeremonie

Traditionell gekleidete Geisha im perfekten Seiza-Fersensitz.
Foto © Roméo A. auf Unsplash

 

Don’ts der Etikette: 8 Verhaltensweisen, die man bei einer japanischen Teezeremonie vermeiden sollte

 

Die hier vorgestellten acht Don’ts der Etikette bei der japanischen Teezeremonie sind weniger grundlegende Regeln als die drei oben beschriebenen. Vielmehr handelt es sich um Verhaltensweisen, die man vermeiden sollte, um die kulturelle Integrität zu wahren. Im Mittelpunkt steht dabei, die ruhige und respektvolle Atmosphäre der Zeremonie zu ehren und zu unterstützen.

 

1. Unpünktlich erscheinen

Das pünktliche Erscheinen zur japanischen Teezeremonie wird als selbstverständlich angesehen. Unpünktlichkeit gilt als extrem unhöflich. Wer pünktlich ist, zeigt Respekt und würdigt die Bedeutung des Anlasses.

 

2. Die falsche Kleidung tragen

Traditionell wird bei einer japanischen Teezeremonie japanische Kleidung – etwa Kimonos oder Haori (Männerkimonos). Bei Veranstaltungen für Laien und Touristen ist dies jedoch meist nicht erforderlich. Trotzdem sollte man auf angemessene Kleidung achten.

Bevorzugt wird schlichte, unaufdringliche Kleidung ohne auffällige Accessoires, um den ruhigen Charakter der Zeremonie nicht zu stören. Zudem sollte man nicht zu viel Haut zeigen: Schulterfreie Kleider, Miniröcke, kurzärmlige Hemden oder kurze Hosen gelten als unangemessen.

 

3. Laute Gespräche oder Geräusche machen

Die japanische Teezeremonie legt großen Wert auf Ruhe und Achtsamkeit. Laute Gespräche oder störende Geräusche sind daher fehl am Platz. Ein zurückhaltendes Verhalten ist angebracht.

Das bedeutet jedoch nicht, dass während der gesamten Zeremonie gar nicht gesprochen werden darf. Während des Essens und nach dem Genuss des Tees sind ruhige, respektvolle Unterhaltungen durchaus erwünscht. Am Ende der Zeremonie wird sogar erwartet, dass man lobende Worte für die Ausführung und das verwendete Teegeschirr findet.

 

4. Den Tee unachtsam trinken

Im Mittelpunkt der japanischen Teezeremonie steht der zubereitete Tee – meist Matcha, in Form von Koicha oder Usucha. Diesem sollte der nötige Respekt entgegengebracht und er sollte achtsam konsumiert werden.

Man hält die Teeschale (Chawan) stets ruhig mit beiden Händen, wenn man daraus trinkt. Jeder Schluck sollte bewusst und mit Wertschätzung erfolgen.

 

5. Den Gastgeber nicht würdigen

Der Gastgeber einer japanischen Teezeremonie sollte stets angemessen gewürdigt werden. Kleine Gesten der Dankbarkeit und des Respekts, wie ein Nicken oder eine dezente Verbeugung, zeigen Anerkennung für seine Mühe.

Diese Gesten sollten jedoch zurückhaltend und bewusst ausgeführt werden – niemals übertrieben –, um dem feinen Ton der Zeremonie gerecht zu werden.

 

Nahaufnahme einer Kimono-tragenden Person beim achtsamen Umgang mit traditionellen Tee-Utensilien
Jede Bewegung in der japanischen Teezeremonie ist bedeutungsvoll – auch der Umgang mit Kelle, Teeschale und Chawan folgt klaren Regeln der Achtsamkeit.
Foto © toa55, depositphotos

6. Die Utensilien falsch handhaben

Die bei der japanischen Teezeremonie verwendeten Tee-Utensilien – wie Teeschalen (Chawan), Teekannen und weitere – sind Objekte, denen großer Respekt, ja geradezu Reverenz, entgegengebracht wird. Deshalb sollten sie niemals falsch gehandhabt werden.

Für Gäste bedeutet das vor allem: Die Teeschale – seltener auch eine Teekanne – sollte stets achtsam mit beiden Händen gehalten werden. Durch den Respekt gegenüber den Tee-Utensilien drückt man gleichzeitig symbolisch auch Wertschätzung gegenüber dem Gastgeber sowie der Zeremonie selbst aus.

 

7. Unnötige Komplimente machen

In ihrer Form ist die japanische Teezeremonie eine auf Einfachheit und Bescheidenheit ausgerichtete rituelle Handlung. Achtsamkeit, Respekt und Ruhe spielen dabei eine zentrale Rolle.

Daher sollten selbst gut gemeinte Komplimente für den Gastgeber oder den Tee nicht überschwänglich, laut oder übertrieben geäußert werden. Zu viel des Guten kann schnell als unangemessen und aufdringlich empfunden werden – und stört die feine Zurückhaltung, die dem Geist der Zeremonie entspricht.

 

8. Gesichts- und Körperkontakt herstellen

Auch beim Thema Körperkontakt und Blickkontakt gilt bei der japanischen Teezeremonie: Zurückhaltung ist oberstes Gebot. Ausladende Gesten, körperliche Nähe oder gar Berührungen gelten als unpassend und stören die Atmosphäre der Achtsamkeit und Ruhe.

Dasselbe gilt für direkten Augenkontakt, der in der Regel vermieden werden sollte. Auch dieser kann die stille, meditative Stimmung empfindlich stören.

 

 

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Titelfoto © Far Toshikata Mizuno - Historia n°764 - Août 2010, page 36

 

 

 

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