Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Nara - Die Stadt der legendären Rehe und Hirsche in Japan

Nara ist eine für ihre Geschichte und Sehenswürdigkeiten bekannte Stadt in der gleichnamigen Präfektur im Süden der japanischen Hauptinsel Honshu. Legendär sind dabei neben dem berühmten buddhistischen Tempel Tōdai-ji und anderen UNESCO-Weltkulturerbestätten vor allem auch die frei laufenden Rehe und Hirsche, die Besucher begeistern und auf Social Media immer wieder tolle Stories und Fotos liefern.

Nara war zudem während der Nara-Zeit (710 bis 784) die erste Hauptstadt eines zumindest im Zentrum geeinten japanischen Staates. Durch diese Funktion war Nara auch eines der ersten Zentren der aus China nach Japan importierten Religion des Buddhismus, mit schnell wachsenden und teils sehr mächtigen Tempeln. Dies war einer der Gründe dafür, dass die Hauptstadt nach der Nara-Zeit nach Kyoto verlegt wurde.

Nara ist durch seine historische Bedeutung, die vielen kulturellen Stätten (insgesamt 8 UNESCO-Welterbestätten) und die weltberühmten Rehe und Hirsche ein beliebtes Reiseziel in Japan – sowohl für Touristen aus aller Welt als auch für Japaner selbst. Die Lage in der Nähe von Kyoto und Osaka (jeweils etwa eine Stunde mit der Bahn) macht auch Tagesausflüge problemlos möglich.

 

Junger Sika-Hirsch zwischen moosbedeckten Steinlaternen im Nara-Park, Japan
Ein Sika-Hirsch ruht im Schatten jahrhundertealter Steinlaternen – ein vertrautes Bild rund um den Kasuga-Taisha-Schrein im Nara-Park.

Foto von María Cosmen auf Unsplash

 

Warum ist Nara als Stadt der Rehe bekannt?

Im zentralen Nara-Park leben rund 1.200 Sika-Hirsche und Rehe, die sich teils auch frei in der Stadt bewegen. Die Tiere gelten als göttliche Boten der Gottheit des am Rande des Parks gelegenen Kasuga-Taisha-Schreins (春日大社). Dieser gilt im Shinto-Glauben als besonders bedeutend und ist eine der 8 UNESCO-Weltkulturerbestätten in Nara.

Die Rehe stehen unter Schutz, sind aber durch ihre Gewöhnung an Menschen halb zahm. Sie haben einige einzigartige Verhaltensmuster entwickelt: So verneigen sie sich vor Besuchern, um Futter zu erbitten. Dieses kann in Form spezieller Hirsch-Cracker für 100 Yen an Ständen im Park gekauft werden.

Die Tiere sind nicht scheu. Sie greifen auch schon mal zu Plastiktüten, wenn sie Futter wittern. Eine weitere Besonderheit: Einige Rehe warten an Fußgängerampeln, um gemeinsam mit Menschen die Straße zu überqueren.

Die Rehe des Nara-Parks hatten lange den Status eines „natürlichen Schatzes“ Japans, eine Art Klassifikation für besonders schützenswerte Naturstätten. Heute besitzen sie diesen Status zwar nicht mehr, sind aber dank sozialer Medien weltbekannt und ein echter touristischer Anziehungspunkt.

 

Wie verhält man sich richtig gegenüber den heiligen Sika-Rehen und -Hirschen?

Das richtige Verhalten gegenüber den heiligen Sika-Rehen sollte stets von Respekt geprägt sein. Es handelt sich um Wildtiere mit einem besonderen, quasi religiösen Status. Man sollte sie weder belästigen noch provozieren. Besonders Jungtiere, das Ziehen am Fell oder Geweih sind tabu.

Die Tiere können jedoch selbst sehr fordernd sein, wenn sie Futter wittern. Dieses darf nur in Form der Hirsch-Cracker (jap. Shika Senbei) gegeben werden, um ihnen keine für sie unverträgliche oder sogar gefährliche Nahrung anzubieten.

Trotz ihrer Zutraulichkeit bleiben es Wildtiere. In seltenen Fällen kann es zu aggressivem Verhalten kommen, insbesondere während der Fütterungszeiten oder zur Brunftzeit. Dann zeigen vor allem männliche Tiere territoriales Verhalten. Schwere Unfälle sind aber sehr selten, auch weil das Geweih der Tiere im Herbst von Shinto-Priestern gestutzt wird.

 

Naras Geschichte – Japans alte Hauptstadt

Nara war während der Nara-Zeit (710 bis 784) unter dem Namen Heijō-kyō die erste permanente Hauptstadt Japans. In dieser Zeit entstanden viele bedeutende buddhistische Tempel, da der aus China eingeführte Buddhismus erstmals breite institutionelle Förderung erhielt.

Die beiden berühmtesten und bis heute erhaltenen Tempel aus dieser Epoche sind der Tōdai-ji und der Kōfuku-ji. Beide befinden sich am oder im Nara-Park, ebenso wie der bedeutende Kasuga-Taisha-Schrein. Der stetig wachsende Einfluss der buddhistischen Tempel und Mönche war einer der Hauptgründe dafür, dass die Hauptstadt später nach Kyoto (damals Heian-kyō) verlegt wurde.

 

Karte von Japan mit markierter Lage von Nara auf Honshu

Die Hauptstadt (Nara) und die östlichen Provinzen (schraffiert) im 8. Jahrhundert
Abbildung © KanguoleNara and Azuma mapCC BY-SA 4.0

 

Nach dem Umzug der Hauptstadt verlor Nara an politischer Bedeutung. Dennoch blieb die Stadt ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum sowie ein wichtiger Pilgerort. Ein einschneidendes Ereignis war der Angriff des Taira-Clans auf Nara. Dabei wurden große Teile der Stadt sowie viele der wichtigsten Tempel, darunter Tōdai-ji und Kōfuku-ji, zerstört.

Diese wurden später wiederaufgebaut und rekonstruiert. Heute ist Nara, in der Kansai-Region südöstlich von Osaka und Kyoto gelegen, eine mittelgroße Stadt mit rund 350.000 Einwohnern. Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. Viele Besucher aus dem In- und Ausland kommen wegen der Sehenswürdigkeiten – auch wenn es oft bei einem Tagesausflug bleibt. Dabei hätte Nara deutlich mehr zu bieten – auch für einen längeren Aufenthalt.

 

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Nara

Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Nara sind:

  • Nara-Park (奈良公園, Nara-kōen): Ein großer Park, der nicht nur das Hauptgebiet der frei laufenden Rehe bildet, sondern auch im Frühling zur Kirschblüte (Hanami) besonders beliebt ist.
  • Tōdai-ji-Tempel (東大寺): Der Tōdai-ji (wörtlich: „Großer Tempel des Ostens“) ist ein bedeutender buddhistischer Tempel und UNESCO-Weltkulturerbe. Seine Haupthalle galt lange als das größte nur aus Holz gebaute Gebäude der Welt. Im Inneren befindet sich der berühmte Daibutsu – eine riesige Buddha-Statue aus Bronze, die größte Darstellung eines sitzenden Buddha in Japan.
  • Kasuga-Taisha-Schrein: Ein bedeutender Shinto-Schrein im Nara-Park, dessen Sika-Hirsche als göttliche Boten Der Schrein ist Teil des UNESCO-Welterbes. Besonders bekannt ist der von über tausend Steinlaternen gesäumte Pfad. Während des Chūgen Mantōrō-Matsuri (14. & 15. August) werden alle Laternen entzündet – ein magisches Lichtermeer.
  • Kōfuku-ji-Tempel (興福寺): Wie der Tōdai-ji ein bedeutender buddhistischer Tempel und ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe. Bekannt ist der Kōfuku-ji für seine drei Haupthallen, die zu den Nationalschätzen Japans gehören, sowie für seine imposante fünfstöckige Pagode. Ursprünglich war er der Familientempel des Fujiwara-Clans, der im frühen Mittelalter großen politischen Einfluss hatte.
  • Naramachi (奈良町): Ein historisches Stadtviertel, das einst eine Kaufmannsgegend Heute prägen gut erhaltene Machiya (traditionelle Holzhäuser) das Stadtbild. In den Gebäuden befinden sich Cafés, Boutiquen, Läden für japanische Süßwaren sowie das Handwerksmuseum. Sehenswert ist auch die Imanishike-Shoin-Residenz mit ihrem Garten, in dem man Grüntee genießen kann.

 

Bronzene Buddha-Statue Daibutsu im Tōdai-ji-Tempel in Nara, Japan
Der Große Buddha (Daibutsu) im Tōdai-ji zählt zu den größten Bronzestatuen der Welt und ist das spirituelle Herzstück von Nara.

Bild © Nick115 auf Pixabay

 

Museen in Nara

Unter den Museen in Nara stechen vor allem drei hervor:

  • Nara Nationalmuseum: Gegründet im Jahr 1889, ist es eines der ältesten Museen in Japan. Der Fokus liegt auf buddhistischer Kunst und wertvollen kulturellen Artefakten.
  • Nara Prefectural Museum of Art: Das Kunstmuseum der Präfektur zeigt sowohl klassische als auch moderne japanische Kunst. Es bietet regelmäßig Sonderausstellungen.
  • Manyo Museum: Dieses Museum widmet sich dem ältesten Gedichtband Japans, dem Manyōshū (万葉集) aus der Nara-Zeit. Besucher erfahren hier mehr über die Literaturgeschichte und den kulturellen Einfluss dieses Werkes.

 

Festivals in Nara

Wie in vielen anderen Städten Japans finden auch in Nara zahlreiche traditionelle Festivals statt, sogenannte Matsuri. Drei der bekanntesten sind:

  • Chūgen Mantōrō-Matsuri: Am 14. und 15. August werden im Kasuga-Taisha-Schrein mehr als tausend Steinlaternen und zusätzlich rund tausend hängende Laternen entzündet. Der gesamte Pfad zum Schrein wird in ein stimmungsvolles, beinahe mystisches Licht getaucht.
  • Omizutori-Festival (お水取り): Eine über 200 Jahre alte Zeremonie am Tōdai-ji, bei der riesige brennende Fackeln geschwenkt werden. Ziel ist die symbolische Reinigung von Sünden und der Übergang zum Frühling. Das Omizutori markiert das Ende der zweiwöchigen Shuni-e-Zeremonie und kündigt den Beginn der Kirschblüte an.
  • Kasuga Wakamiya On-Matsuri (春日若宮おん祭): Dieses Festival findet jährlich vom 15. bis 18. Dezember statt und wird vom Wakamiya-Schrein Ein Highlight ist die große Prozession mit historischen Kostümen und Samurai. Es ist ein Gebetsfest für Gesundheit und eine reiche Ernte und wird seit dem Jahr 1136 ohne Unterbrechung gefeiert.
  • Deer Antler Cutting Ceremony: Im Oktober führen Shinto-Priester im Nara-Park das stumpfe Abtrennen der Hirschgeweihe So sollen Unfälle durch aggressive Hirsche während der Brunftzeit vermieden werden. Die traditionelle Zeremonie wird an Wochenenden und Feiertagen öffentlich abgehalten und ist ein beeindruckendes Spektakel.

 

Essen und Trinken – Lokale Nara-Spezialitäten

Auch in kulinarischer Hinsicht hat Nara einige Besonderheiten zu bieten. Wer die Stadt besucht, sollte unbedingt die lokalen Spezialitäten probieren, die es oft nur hier in dieser Form gibt:

  • Kaki no Ha Sushi: Eine besondere Art von Sushi, bei der der Fisch – meist Makrele oder Lachs – in Kakiblätter eingewickelt und für etwa einen Tag leicht fermentiert wird. Das verleiht ihm ein unverwechselbares Aroma.
  • Miwa Somen: Feine, weiße Weizennudeln, die in der Region um Miwa hergestellt werden. Besonders im Sommer werden sie kalt mit Shoyu (Sojasauce) und Dashi (Fischbrühe aus getrocknetem Bonito) serviert – eine leichte, erfrischende Speise.
  • Yamato Nikudōfu: Ein deftiger Eintopf mit Rindfleisch und Tofu, der aus der ehemaligen Provinz Yamato (heutiges Nara) stammt. Herzhaft und sättigend, besonders beliebt in den kälteren Monaten.
  • Nara-zuke: Eine Form von eingelegtem Gemüse, das in Sake-Trester (jap. Sake kasu) fermentiert wird. Das Ergebnis ist intensiv im Geschmack und wird oft als Beilage zu Reis oder als Snack zu Sake gereicht.

Diese traditionellen Gerichte spiegeln die kulinarische Geschichte Naras wider und sind ein Muss für alle, die japanische Küche authentisch erleben möchten.

 

Reh zwischen moosbedeckten Steinlaternen am Kasuga-Taisha-Schrein im Nara-Park

Ein beliebtes Fotomotiv in Nara: Sika Hirsche zwischen den jahrhundertealten Steinlaternen Ishi-dōrō.
Foto: AXP Photography

 

Shopping in Nara

Natürlich bietet Nara auch zahlreiche Möglichkeiten zum Shopping. Besonders berühmt ist die Stadt für traditionelle Handwerkskunst. Dazu gehören:

  • Papierschirme, Keramik und Holzschnitzereien – kunstvoll gearbeitet und ideal als hochwertiges Souvenir.
  • Die berühmten Nara-Pinsel: Hochwertige Schreib- und Zeichenpinsel, die speziell für japanische Kalligrafie und Tuschemalerei verwendet werden.
  • Beliebte Omiyage (Souvenirs) sind unter anderem die Shika-Senbei (Reh-Cracker) und Nara-zuke. Ebenso beliebt: Rehfiguren und Artikel mit Reh-Motiven – ideale Mitbringsel mit lokalem Bezug.
  • Wer sich etwas Besonderes gönnen möchte, kann in Nara handgefertigte Matcha-Bambusbesen (Chasen) kaufen. Diese stammen häufig aus der bekannten Takayama-Teeschule.

Die wichtigsten Einkaufsstraßen und Zentren sind die Higashimuki Shopping Arcade und die Mochiidono Center Gai. Viel Kunsthandwerk findet sich im historischen Nagamachi-Viertel – ideal für einen gemütlichen Bummel abseits der Touristenströme.

 

Beste Reisezeit für Nara und Tipps für Besucher

Nara ist – wie viele andere Städte in Japan – ein Reiseziel, das sich das ganze Jahr über lohnt. Besonders beliebt ist der Frühling zur Kirschblüte (Hanami) und der Herbst zur Laubfärbung (Kōyō). Dann zeigen sich der Nara-Park und die umliegenden Tempel von ihrer besonders malerischen Seite.

Wer zu diesen Zeiten reist, sollte beliebte Sehenswürdigkeiten möglichst früh am Morgen oder am späten Nachmittag besuchen, um den größten Andrang zu vermeiden.

Der Sommer kann heiß und schwül sein, bietet aber dennoch reizvolle Erlebnisse – vor allem durch abendliche Festivals. Der Winter ist ruhig und ideal für Reisende, die Tempel in verschneiter Atmosphäre genießen möchten.

Die Anreise erfolgt am besten von Kyoto oder Osaka – beide Städte sind weniger als eine Stunde mit dem Zug entfernt und machen auch einen Tagesausflug bequem möglich. Von Tokio aus fährt man idealerweise zunächst nach Osaka oder Kyoto und steigt dort um.

Wer tiefer eintauchen möchte, sollte mehr als nur einen Tag einplanen – Nara hat weitaus mehr zu bieten als Rehe und einen Buddha aus Bronze!

 

 

Das könnte Sie auch interessieren:

So planen Sie Ihre Reise nach Japan: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Diese authentischen Alltagserlebnisse sollten Sie in Japan nicht verpassen

Shibuya in Tokyo – Das Mode- und Lifestyle-Viertel der Jugend

Die besten Geheim- und Insidertipps für Ihre Japanreise

Verbote, wichtige Regeln und Gesetze, die man in Japan kennen sollte

 

Titelfoto ©  Kanenori auf Pixabay

 

 

Passende Artikel

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog