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Raku-Keramik: Die Kunst der traditionellen japanischen Teeschalen

Raku-Keramik (楽焼, raku-yaki) ist eine spezielle Art handgemachter japanischer Töpferware, die durch ihre einzigartige Brenntechnik hervorsticht. Besonders bekannt ist sie für die Produktion traditioneller japanischer Teeschalen (Chawan), die dem von Sen-no Rikyū entwickelten Ideal des Wabi-Cha entsprechen. Die enge Verbindung zwischen Raku-Keramik und Sen-no Rikyū ist historisch bedeutend. Es wird vermutet, dass er nicht nur die Entwicklung des Raku-Brandes beeinflusst hat, sondern auch maßgeblich das Design der klassischen Raku-Chawan prägte.

Unter dem Begriff Raku-Keramik versteht man sowohl die traditionelle japanische als auch die im 20. Jahrhundert entstandene westliche Version der Brenntechnik. Letztere ähnelt zwar der japanischen Methode, führt jedoch durch bestimmte Abweichungen zu teils ganz anderen Keramiken.

In der japanischen Teekultur gehört die Raku-Keramik zu den wichtigsten Kunstformen. Historische Stücke sind gefragte Sammlerstücke und erzielen mitunter astronomische Preise. Zeitgenössische Raku-Keramiken werden bis heute von erfahrenen Kunsthandwerkern in Handarbeit hergestellt. Dabei kommt oft nicht einmal eine Töpferscheibe zum Einsatz, sodass jedes Stück auf den ersten Blick als Unikat erkennbar ist. Der Brennprozess trägt dazu bei, dass das Endergebnis nur begrenzt planbar ist, was den einzigartigen Charakter der Raku-Keramik zusätzlich unterstreicht.

 

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Teeschale mit Kranich- und Schildkrötenmuster, von Ninnami Dohachi, Typ Kuroraku, Japan, Edo-Zeit, 1800 n. Chr., Keramik – Nationalmuseum Tokio.
Foto © DaderotTokyo National MuseumCC0 1.0

 

Was ist Raku-Keramik?

Raku-Keramik ist eine spezielle Brenntechnik und ein Stil der Töpferkunst, der im 16. Jahrhundert in Japan entstand. Heute unterscheidet man zwischen der traditionellen japanischen und der westlichen Variante. Das japanische Wort „Raku“ (楽) bedeutet „Genuss“ oder „Freude“ und wurde zum Siegel für diese besondere Kunstform. Das Siegel wurde im 16. Jahrhundert dem Sohn des Erfinders der Raku-Keramik von Toyotomi Hideyoshi verliehen, einem der mächtigsten Daimyo (Kriegsherren) seiner Zeit.

Die Verbindung zur japanischen Teezeremonie wurde durch die Zusammenarbeit des legendären Teemeisters Sen-no Rikyū mit Tanaka Chōjirō, dem Erfinder der Raku-Keramik, begründet. Gemeinsam entwickelten sie Teeschalen (Chawan), die das Ideal des Wabi-Cha verkörpern sollten – eine Ästhetik, die Einfachheit und Schlichtheit betont. Neben Teeschalen umfasst die Raku-Keramik auch weiteres Teegeschirr für die japanische Teezeremonie (Chanoyu oder Chado).

Die traditionelle japanische Raku-Keramik wird ausschließlich von Hand geformt. Dadurch entstehen unregelmäßige Formen und sogenannte „Imperfektionen“, die im Wabi-Cha als besonders wertvoll gelten. Typische Merkmale sind spezielle Glasuren, oft in Schwarz oder Rot, sowie starke Kontraste zwischen hellen und dunklen Elementen.

Neben Raku-Keramik gibt es noch weitere Stile japanischer Keramik.

 

Die Geschichte des Raku-Brands

Die Geschichte der Raku-Keramik beginnt mit der Begegnung zwischen dem Teemeister Sen-no Rikyū und dem Ziegelbrenner Tanaka Chōjirō. Während des Baus des Jurakudai-Palastes (聚樂第) in Kyoto von 1586 bis 1587 beauftragte Sen-no Rikyū Chōjirō, Teeschalen (Chawan) herzustellen, die dem Ideal des Wabi-Cha entsprachen. Chōjirō verwendete eine Brenntechnik, die wahrscheinlich auf der südchinesischen Susancai-Technik (dreifarbige Keramik) basierte.

Toyotomi Hideyoshi verlieh Chōjirōs Sohn das Siegel „Raku“, womit die Raku-Familie begründet wurde. Diese führt die Tradition der Raku-Keramik bis heute in der 16. Generation fort. Über die Jahrhunderte hinweg hat die Familie zahlreiche Töpfer ausgebildet und ihren Stil weiterentwickelt. Der Einfluss der Raku-Keramik auf die japanische Teezeremonie ist bis heute ungebrochen. Viele betrachten die Raku-Teeschalen als Verkörperung des Wabi-Cha-Ideals.

 

Der Raku-Brand im Westen

Die Technik der Raku-Keramik wurde im Westen durch bekannte Keramikkünstler wie Bernard Leach (1887–1979) und Paul Soldner (1921–2011) populär. Diese experimentierten mit der japanischen Brenntechnik und entwickelten sie weiter, insbesondere durch Änderungen im Abkühlungsprozess. Dadurch entstand ein zusätzlicher Reiz, da das Endergebnis noch unvorhersehbarer wurde. Die faszinierenden Farbspiele der Glasuren und die einzigartige Ästhetik machen Raku-Keramik bis heute zu einem spannenden Bereich der Töpferkunst.

Im Gegensatz zur japanischen Variante kann bei der westlichen Raku-Keramik auch eine Töpferscheibe verwendet werden. Dies ermöglicht dünnwandigere Keramiken, während die traditionelle japanische Formgebung von Hand meist dickere und robuster wirkende Objekte hervorbringt.

 

Der Herstellungsprozess von Raku-Keramik

Der Herstellungsprozess von Raku-Keramik unterscheidet sich je nach Methode: Die traditionelle Variante wird vor allem in Japan für die Herstellung von Teeschalen (Chawan) und anderen Utensilien für die japanische Teezeremonie (Chanoyu) verwendet. Die westliche Variante zeigt hingegen einige Besonderheiten im Herstellungs- und Abkühlprozess. Gemeinsam ist beiden Methoden, dass es sich um niedrig gebrannte Keramik handelt, die bei relativ niedrigen Temperaturen gefertigt wird. Auch die Brenndauer ist im Vergleich zu anderen Brenntechniken eher kurz.

Für die Raku-Keramik werden spezielle Glasuren verwendet, und der Ton wird oft mit Schamotte (kleinen Kugeln aus bereits gebranntem Ton) angereichert. Die Auswahl des Tons spielt eine wesentliche Rolle, insbesondere in der traditionellen Raku-Keramik aus Japan, wo auf dessen spezifische Eigenschaften großer Wert gelegt wird.

 

Raku-Keramik nach der traditionell japanischen Methode

In der traditionell japanischen Methode wird der Ton sorgfältig ausgewählt und ohne die Nutzung einer Töpferscheibe rein von Hand geformt. Diese Technik verleiht jedem Stück seine Einzigartigkeit. Nach dem Formen wird die Keramik getrocknet und einem Schrühbrand unterzogen, bei dem Temperaturen zwischen 900 und 950 °C erreicht werden. Dabei wird die Keramik gefestigt und die restliche Feuchtigkeit vollständig entfernt.

Anschließend wird die Glasur aufgetragen, und die Keramik wird in einem Einkammerofen bei etwa 1000 °C gebrannt. Hierbei beginnt der Brennprozess in einem kalten Ofen, der dann langsam aufgeheizt wird. Der gesamte Vorgang dauert etwa eine Stunde.

Die glühend heiße Keramik wird nach dem Brand mit speziellem Werkzeug aus dem Ofen genommen und an der Luft abgekühlt. Das finale Aussehen der Glasur ist nur begrenzt planbar, was die besondere Ästhetik der Raku-Keramik ausmacht.

 

Raku-Keramik nach der westlichen Methode

Die westliche Methode der Raku-Keramik ähnelt der traditionellen japanischen bis zum Abkühlprozess nach dem zweiten Brand. Hier können jedoch Töpferscheiben eingesetzt werden, was die Herstellung dünnwandigerer Keramiken ermöglicht. Während die Wandstärke bei handgeformter Raku-Keramik etwa 1 cm beträgt, kann sie bei der Nutzung einer Töpferscheibe auf etwa 0,5 cm reduziert werden.

Ein wesentlicher Unterschied besteht in der Auswahl der Glasuren. Die westliche Variante verwendet oft kräftige Farben und Glasuren mit Metallociden, die besondere Farbeffekte erzeugen. Auch der Abkühlprozess unterscheidet sich:

  • Üblicherweise wird die glühend heiße Keramik direkt nach der Entnahme aus dem Ofen in Wasser getaucht oder in einen verschließbaren Container mit organischem Material (Laub, Stroh, Zeitungspapier, Pferdehaare etc.) gelegt.
  • Das organische Material entzündet sich durch die Hitze, aber durch das Schließen des Deckels wird der Sauerstoff weitgehend entzogen.
  • Die so entstehenden chemischen Reaktionen erzeugen einzigartige Farbverläufe und den für die westliche Raku-Keramik typischen Craquelé-Effekt – feine Haarrisse in der Glasur, die der Oberfläche ein charakteristisches Aussehen verleihen.

 

Arten von Raku-Schalen (Chawan)

In der traditionell japanischen Raku-Keramik gibt es zwei Hauptarten von Raku-Teeschalen (Chawan):

 

Schwarze Raku-Schalen

Diese Schalen zeichnen sich durch eine schwarze Glasur und häufig durch einen Hell-Dunkel-Effekt aus. Sie werden vor allem in den Wintermonaten verwendet, da die dunkle Farbgebung in Japan als beruhigend und wärmend gilt. Die schwarzen Raku-Schalen sind die klassischere Variante und sehr geschätzt.

 

Rote Raku-Schalen

Diese Schalen mit leuchtend roter Glasur werden vorzugsweise im Sommer verwendet, da die Farbe in Japan als kühlend und erfrischend empfunden wird. Sie sind jedoch insgesamt seltener als die klassischen schwarzen Raku-Schalen.

Moderne Raku-Schalen

Heutzutage gibt es moderne Raku-Schalen in vielen Farben und Formen. Zeitgenössische Keramikkünstler experimentieren mit verschiedenen Glasuren und Texturen. Diese modernen Schalen können sowohl glatte, glänzende Oberflächen als auch rustikale, unregelmäßige Strukturen aufweisen.

Die westliche Raku-Keramik konzentriert sich nicht nur auf die Herstellung von Teeschalen, sondern bietet eine breite Vielfalt an Formen und künstlerischen Experimenten. Viele dieser Werke haben keinen praktischen Nutzwert, sondern dienen rein der künstlerischen Entfaltung.

 

Farben und Glasurtechniken der Raku-Keramik

Bei der traditionellen Raku-Keramik dominieren Schwarz und Rot als Glasurfarben. In der modernen und westlichen Raku-Keramik hat sich diese begrenzte Farbpalette jedoch erweitert und umfasst auch Weiß, Grün und Blau. Besonders in der westlichen Variante werden häufig Metalloxide auf Basis von Eisen, Silber oder Kupfer in die Glasuren integriert.

Diese Metalloxide lösen während des Brandprozesses chemische Reaktionen aus und erzeugen beeindruckende Farbverläufe und Effekte. Diese Effekte sind jedoch nur begrenzt planbar, was bedeutet, dass jede fertige Keramik zu einem einzigartigen Experiment wird, dessen Ergebnis erst am Ende sichtbar wird.

Die westliche Raku-Keramik arbeitet zudem gezielt mit Craquelé-Effekten. Diese entstehen durch die schnelle Abkühlung der Glasur, wenn die glühend heiße Keramik aus dem Ofen entnommen wird. Diese Abkühlung kann entweder im Wasserbad oder durch die sogenannte Reduktionsbrandmethode erfolgen.

 

raku-keramik japan - Brenntechnik

Schale mit Deckel mit mattem Kupfer-Ton von Dan Leonette, Schweden, mithilfe von Kupferverbindungen in der Glasur.
Foto © By W.carter - Own work, CC BY-SA 4.0

 

Bei der Reduktionsbrandmethode wird die Keramik direkt nach dem Brennen in einen verschließbaren Behälter mit organischem Material, wie Laub, Stroh oder Zeitungspapier, gelegt. Die glühende Hitze entzündet das Material sofort, aber durch das Schließen des Deckels wird der Sauerstoff entzogen. Dies führt zu intensiven, metallischen Farben und Effekten, die der Glasur einen besonderen Schimmer verleihen. Gleichzeitig können auch Craquelé-Effekte auftreten, die durch die schnelle Abkühlung kleine, feine Risse in der Glasur erzeugen.

 

Die Bedeutung von Raku in der japanischen Teezeremonie

Die Verbindung zwischen Raku-Keramik und der japanischen Teezeremonie ist besonders tief und symbolträchtig. Die Raku-Keramik wurde als idealer Ausdruck des ästhetischen Konzepts Wabi Sabi entwickelt, das durch Sen-no Rikyū fest mit der Teezeremonie verknüpft wurde und später als Wabi-Cha bekannt wurde. Das Konzept des Wabi-Sabi betont die Schönheit des Unvollkommenen, das in Schlichtheit, Asymmetrie und kleinen „Fehlern“ zu finden ist.

Dieses spezifisch japanische Konzept ist eng mit den Lehren des Zen-Buddhismus verbunden, der eine tiefere Bedeutung im Akzeptieren der Vergänglichkeit und der Unvollkommenheit sieht. Durch Sen-no Rikyū wurde Wabi-Sabi zu einem festen Bestandteil der Teezeremonie und hat sich bis heute in der japanischen Kultur bewahrt.

Die handgefertigten Raku-Teeschalen (Chawan) sind ein perfektes Symbol dieser Ästhetik, da keine zwei Schalen gleich sind. Ihre Unregelmäßigkeiten repräsentieren den natürlichen und unperfekten Zustand der Dinge und machen sie zu einem spirituell bedeutenden Element der Teezeremonie. In der Zeremonie tragen sie dazu bei, den Moment des Genusses und der Kontemplation zu unterstreichen.

 

Kann man aus Raku-Keramik essen?

Die Raku-Keramik ist ursprünglich nicht als Essgeschirr gedacht. Dies gilt sowohl für die traditionelle japanische als auch für die westliche Raku-Keramik. Die traditionelle Raku-Keramik wird vor allem im Rahmen der japanischen Teezeremonie verwendet, insbesondere in Form von Teeschalen (Chawan) für den Genuss von Matcha. Auch andere Raku-Keramiken finden Verwendung als Zeremonial- oder Dekorationsobjekte.

Obwohl es in manchen Fällen möglich ist, Raku-Keramik als Essgeschirr zu verwenden, ist dies eher unüblich. Besonders bei westlicher Raku-Keramik, die häufig Craquelé-Effekte aufweist, ergeben sich zusätzliche Probleme. In den feinen Rissen der Glasur können sich organische Reste ablagern, was hygienische Risiken birgt. Darüber hinaus ist die Oberfläche der Raku-Keramik empfindlich, da die Glasur leicht beschädigt werden kann. Ihre poröse Beschaffenheit macht sie zudem ungeeignet für Spülmaschinen und Mikrowellen. Die Keramik sollte stets vorsichtig von Hand gereinigt werden, um Schäden zu vermeiden.

Aufgrund dieser Einschränkungen wird Raku-Keramik in der Regel als Zier- oder Sammlerstück betrachtet und weniger als praktisches Essgeschirr verwendet. Ihr fragiler Charakter und ihre dekorative Ästhetik machen sie zu einem geschätzten Element der japanischen Teekultur.

 

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Vorbereitungen zum aufwändigen Raku-Brennvorgang.
Foto © Dirk Ingo Franke - Own work, CC BY-SA 4.0

 

Raku-Keramik im modernen Japan

Die Raku-Keramik blickt in Japan auf eine lange Tradition zurück, doch moderne und zeitgenössische Keramikkünstler experimentieren heute sowohl mit der traditionellen japanischen Methode als auch mit den Techniken der westlichen Raku-Keramik. Viele dieser Künstler brechen bewusst mit den traditionellen Vorgaben, um neue Designs zu entwickeln. Sie arbeiten mit modernen Glasuren, ungewöhnlichen Formen und neuen Brennmethoden, um die Grenzen der klassischen Raku-Keramik zu erweitern.

Die moderne Raku-Keramik hat nicht nur in der japanischen Teezeremonie ihren festen Platz behalten, sondern ist auch zu einem bedeutenden Bestandteil des Interior Designs und der zeitgenössischen Kunst- und Designszene geworden. Die einzigartigen Farben, Formen und Texturen der Raku-Keramik werden in Wohnräumen, Ausstellungen und Sammlungen auf der ganzen Welt geschätzt. Viele Designer und Künstler sehen in der Raku-Keramik nicht nur eine Möglichkeit, traditionelle Werte zu bewahren, sondern auch, neue ästhetische Ausdrucksformen zu entwickeln.

Die internationale Beliebtheit der Raku-Keramik ist ebenfalls gestiegen. In vielen Ländern wird mit den Techniken experimentiert, um kreative und oft spektakuläre Werke zu schaffen. Die besondere Mischung aus handwerklicher Präzision, künstlerischer Freiheit und der Unvorhersehbarkeit des Endergebnisses macht die Raku-Keramik zu einem faszinierenden Bereich der globalen Kunst- und Töpferszene. Museen, Galerien und Sammlungen weltweit stellen Werke aus, die sowohl die traditionelle japanische als auch die moderne westliche Raku-Keramik repräsentieren.

Die Raku-Keramik bleibt somit ein dynamisches Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ihre Fähigkeit, Tradition mit Innovation zu verbinden, macht sie zu einem zeitlosen Element der Kunstwelt.

 

Unterschiede zwischen Raku-Keramik und anderen japanischen Keramiken

Raku-Keramik ist nur eine von vielen traditionellen Keramiken und Keramik-Stilen Japans. Sie besitzt jedoch eine spezifische Brenntechnik und Ästhetik, die sie von anderen bekannten Arten unterscheidet. Mit ihrer rund 400-jährigen Geschichte ist die Raku-Keramik im Vergleich zu anderen japanischen Keramiktraditionen relativ jung. Die Töpferei in Japan reicht schließlich bis in die Jungsteinzeit zurück.

Bekannte andere japanische Keramiken sind:

  • Imari- und Arita-Keramik: Diese beiden Keramikstile werden bei höheren Temperaturen gebrannt und mit einer Töpferscheibe Dies verleiht ihnen eine glatte Oberfläche, die durch eine abschließende Glasur glänzt. Imari- und Arita-Keramik werden häufig mit feinen, detaillierten Mustern bemalt, die die Oberflächen zusätzlich verzieren.
  • Shino-Keramik: Auch Shino-Keramik wird bei hohen Temperaturen gebrannt, was sie besonders robust macht. Charakteristisch für diese Art der japanischen Keramik sind dicke, weiße Glasuren, die oft feine Risse zeigen. Diese Risse ähneln den Craquelé-Effekten der westlichen Raku-Keramik, jedoch liegt bei Shino-Keramik ein anderer ästhetischer Fokus auf den Oberflächenstrukturen.

Im Gegensatz zu den auf Perfektion, Symmetrie und detaillierte Verzierung ausgelegten Keramikstilen wie Imari oder Arita zeichnet sich die traditionelle Raku-Keramik durch ihre Handformung, ihre Unregelmäßigkeiten und die schwer kontrollierbaren Glasurprozesse aus. Diese Eigenschaften verleihen ihr einen individuellen, oft spirituellen Charakter und machen sie zu einem bedeutenden Symbol der ästhetischen Philosophie des Wabi-Sabi.

 

Raku-Keramik als Sammlerstück und Kunstobjekt

Raku-Keramiken sind nicht nur in Japan, sondern auch auf dem internationalen Kunstmarkt äußerst gefragte Sammlerstücke. Besonders historische Stücke, die von bekannten Raku-Meistern gefertigt wurden, erzielen hohe Preise. Die wertvollsten Stücke sind meist in Form von Chawan (Teeschalen) gestaltet und haben eine große Bedeutung für die japanische Teekultur und Kunstgeschichte.

Diese authentischen, alten Raku-Keramiken sind regelmäßig Teil von Auktionen und finden sich in bedeutenden Sammlungen und Museen weltweit, wie dem Tokyo National Museum oder dem British Museum in London. Ihre historische und künstlerische Bedeutung macht sie zu einem festen Bestandteil sowohl privater Sammlungen als auch akademischer Studien.

In Japan geht der Wert der Raku-Keramik jedoch über den reinen Sammlerwert hinaus. Sie wird als exemplarischer Ausdruck von Spiritualität und Ästhetik betrachtet. Besonders in Verbindung mit der japanischen Teezeremonie verkörpert sie das Ideal des Wabi-Cha und die Philosophie des Wabi-Sabi. Die handwerkliche Fertigung, die einzigartige Ästhetik und die spirituelle Bedeutung machen die Raku-Keramik zu einem hoch angesehenen Bestandteil der japanischen Kultur und Kunstgeschichte. Bis heute gilt sie sowohl im akademischen als auch im praktischen Kunsthandwerk als ein Meisterwerk der japanischen Keramiktradition.

 

 

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Titelfoto © Anonymous - Freer Gallery of Art, Public Domain

 

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